Inselradtour zum Olivengarten von Lun
Am nächsten Tag radeln wir zu viert über den Inselkamm gen Norden. Rechts und links von uns taucht immer wieder das Meer auf. Die Landschaft ist geprägt von niedrigen Natursteinmauern, die die Grundstücke unterteilen und die Schafe am Weglaufen hindern.
Bei einem Verkaufsstand steigen wir von den Rädern und betrachten kitschig-bunte Gemälde und Produkte aus Holz. Ich kaufe mir ein Armband aus Holzperlen.
Und dann tauchen wir ein in einen riesigen wilden Olivengarten, den Garten von Lun. Wir schieben die Räder auf den sandigen Wegen und krabbeln für tolle Fotos im Dickicht und in hohlen Baumstämmen herum.
Die wilde Parkfläche liegt am Hang und führt an uralten Olivenbäumen entlang. Einige der Bäume sind um die tausendfünfhundert Jahre alt. Die Stämme sind verschlungen und die Äste strecken sich weit in alle Richtungen.
Hinterher fragt Tatti mich, ob ich im hohlen Baumstamm keine Angst vor Schlangen hatte. "Dein Ernst?... Oh Gott!" Daran habe ich ja überhaupt nicht gedacht!
Tovarnele
Dann lassen wir uns den Berg hinunter zum Hafen von Tovarnele trudeln. Der kleine Hafen ist einfach und deswegen sehr sympathisch. Es ist nichts los, kaum eine Menschenseele ist hier auf den Beinen. Ich setze mich auf eine Bank und schaue umher. Tatti gibt Hannes Wasser und unsere Freundinnen aus Süddeutschland holen sich in einem kleinen Laden auch etwas zu trinken.
Ich sitze auf einer Bank und mag die Ruhe hier. Gäbe es diesen Hafen irgendwo in Deutschland zusammen mit diesen herrlich warmen Temperaturen und einem blauen Himmel, würde es von Menschen nur so wimmeln.
Wir radeln um das Hafenbecken herum und suchen alte Bänke am Wasser, die ich bei Instagram entdeckt und mir schon Omi Winter mit einem Fähnchen bei Google-Maps vorgemerkt hatte. Dann finde ich sie, mache meine Bilder und bin happy.
Abend gehen wir in der Konoba Bravarika Inselkäse und gegrillten Wolfsbarsch essen. Eine Konoba ist ein kleines typisch dalmatinisches Restaurant.
Wir brauchen dorthin fünf Gehminuten über unseren kleinen Strand und einen kurzen Trampelpfad um unsere Bucht herum. Während wir auf unser Essen warten, können wir in der Ferne ab und zu schäumendes Wasser ausmachen. Da springen Delfine im Wasser herum! Es ist surreal und ich bin sehr glücklich.
Die Sonne steht tief und taucht unsere Gesichter und die Weingläser in goldenes Licht. Der Grillfisch ist extrem lecker. Wir lachen viel und der Wein und das kroatische Bier vervollkommnen den wunderschönen Abend. Später an grauen Novembertagen werde ich mich noch häufig hierher zurückträumen.