Käserei Gligoria
An Tag sieben geht der Roadtrip weiter. Unser erstes Ziel liegt noch auf der Insel Pag. Die Käserei Gligoria in Kolan. Dort kaufe ich einen Käse aus Schafsmilch, den Paški Sir, einen Weltmeisterkäse. Er ist nicht ganz billig, soll aber sehr aromatisch sein.
Auf Pag wächst kaum Gras, weswegen die Schafe sich vornehmlich von Kräutern, darunter Salbei und Thymian, ernähren, was den Schafskäse so besonders macht.
Brücke nach Pag
Wir fahren weiter zur Südspitze der Insel. Die Straße schlängelt sich in ein paar Kurven hinunter zur Brücke, über die wir zurück zum Festland fahren. Gleich hinter der Brücke links parken wir auf einem großen Kiesplatz bei einer bunten Bretterbude mit Palettenmöbeln und bombastischem Blick auf die Brücke, und zurück nach Pag.
Ich hole uns allen Kaffee. Die tolle Location , Gute-Laune-Songs aus kleinen Boxen und das strahlende Blau-Weiß machen das Fleckchen Erde und den Kaffee für mich hier oben gerade zum Herzensort für alle Zeiten.
Frühstück in Novigrad
Eigentlich sind wir auf dem Weg nach Zadar, machen aber einen Abstecher zum Frühstücken an einem größeren See in Küstennähe, dem Novigrader Meer. Am See steuern wir zuerst eine kleine Halbinsel mit einer hübschen kleinen Kirche, der Crkva Duda, die auf einer grasbewachsenen Landzunge liegt, an und machen ein paar Bilder.
Dann fahren wir weiter in die kleine Hafenstadt Novigrad/Dalmatien, die eingebettet ins Velebit-Gebirge und an der Mündung des Draga Bachs in den See liegt. Wir kommen den Berg herunter und sehen den Ort vor uns. Wie Perlen an einer Kette reihen sich die Häuser ans Flussufer.
Wir finden einen Parkplatz am Wasser und genießen bei achtundzwanzig Grad unser Frühstück in diesem hübschen kleinen Ort. Den Freundinnen von uns passte es schon nicht, dass wir bei der Brücke hielten und jetzt schon wieder, obwohl ich es eigentlich gefragt hatte. Die Stimmung ist schlecht. Das ist schade.
Meeresorgel in Zadar
In Zadar erweist sich die Parkplatzsuche für zwei Kastenwagen als schwierig. Zwei freie Plätze bei einer Fußgängerbrücke zur Innenstadt, für mich ein Sechser im Lotto, hält Tatti doch tatsächlich für ungeeignet. "Wir sind zu lang für die Parkbuchten." "Ist doch total leer hier, Tatti." "Ne, was, wenn mehr Autos kommen, wenn wir in der Stadt sind?" Sie lässt sich echt nicht erweichen und mich regt das total auf. Die Innenstadt ist zum Greifen nah! Wir bräuchten nur über die Fußgängerbrücke zu gehen.
Ich setze mich wütend wieder auf den Beifahrersitz und wir fahren wieder weg von der Innenstadt und parken weit weg bei einem Supermarkt. Na toll! Superumständlich alles jetzt. Beim Abmontieren der Fahrräder vom Fahrradträger sagt Tatti, dass sie nicht mitkommen will hinunter in die Innenstadt. "Wieso das denn jetzt nicht?" "Ne, ich hab´ keine Lust bei dem Verkehr Fahrrad zu fahren." In dem Tag heute ist der Wurm drin.
Ich will mich nicht aufregen und radele mit einer unserer Freundinnen zur Altstadt hinunter, weil ihre Frau nun auch nicht mehr will.
Wir schieben die Räder am Hafen entlang, schauen auf die großen Schiffe und gehen dann durch die Altstadt zur Meeresorgel. Die Stimmung unter uns vieren ist auf dem Tiefpunkt. Das finde ich schade. Urlaub ist so kostbar.
Bei der Meeresorgel setze ich mich auf die Stufen und lehne mich nach hinten gegen die Treppe, so dass mein Kopf zwischen zwei der Öffnungen, aus denen die Töne kommen, auf meinem Rucksack liegt. Das Meer drückt Luft in die Hohlräume und erzeugt eine eindringliche Melodie, die ich deutlich höre und als Vibrationen in meinem ganzen Körper spüre.
Die Sonne blendet trotz Sonnenbrille und ich schließe meine Augen. Das Gefühl hier zu liegen und zu lauschen ist faszinierend und schwer zu beschreiben. Es ist heiß, hell und das Meer macht Musik. Ich mache ein kleines Video für Tatti, kann damit aber dieses irre Gefühl nicht einfangen.
Danach gehen wir durch die Innenstadt. Es gibt einige geschichtsträchtige Gebäude, Stände mit bunten Accessoires und eine hell gepflasterte Fußgängerzone mit Boutiquen.
Beim Hafen lasse ich es mir nicht nehmen, hinüberzuschauen zu unserem ersten Parkplatzversuch. Ich sehe gähnende Leere. Ich nehme mein Handy hoch für ein Beweisfoto, stecke das Handy aber dann doch lieber weg. Ist ja jetzt auch egal.
Campingplatz Kalebić in Pirovac
Die nächsten zwanzig Küstenkilometer südlich von Zadar gefallen uns nicht so gut. Es ist irgendwie unordentlich und langweilig. Zwei der angesteuerten Stellplätze mögen wir nicht, denn sie wirken fad und ein wenig verkommen und wir fahren gleich wieder weg. Dann entdecken wir rechts von der Straße eine Art Bulliwiese direkt am Wasser und stehen keine fünf Minuten später auch dort am Wasser.
Ich zähle die Schritte vom Bett ins Meer. Dreiundzwanzig. Herrlich! Der Platz ist einfach und scheint momentan keinerlei Ambitionen zu haben, Luxus bieten zu wollen. Wir duschen draußen hinter einer Milchglastür. Jawoll, richtig gelesen, hinter einer Milchglastür. Die Camper/innen bei den Duschen gegenüber haben ordentlich was zu gucken. Wer bitte denkt sich sowas aus? Aber ich verklemmte Dorfelse habe zum Glück die Idee, mein Handtuch ausgebreitet über die Tür zu hängen.
Der Campingplatz heißt Kalebić und liegt in der Nähe von Pakoštane. Ich freue mich über den Zufallstreffer und über unser wieder ganz anderes Umfeld. Der Weg hierher war nervig und die Stimmung ist es auch. Der Platz ist aber echt toll. Nur genießen kann ich den Abend nicht. Ich brauche Ruhe und Abstand von unserer kleinen Gruppe und schwimme ein wenig und höre abends Musik im Bett und tröste mich mit rosa eingepackter Mädchenschokolade.