Tag 3 Strandtag

 

Wir schlendern bei einundzwanzig Grad zum Strand, ziehen die Schuhe aus, werfen Stöckchen und staunen über das schöne Licht hier draußen. Ich habe nach dem Aufstehen auf einem Gezeitenkalender, den wir noch aus Sankt Peter Ording im Handschuhfach haben, nachgesehen und bin eigentlich der Meinung, dass jetzt Niedrigwasser, also Wattwanderung, angesagt ist. Aber komischerweise ist hier überall Wasser.

 

Ich frage mich, ob der Gezeitenkalender von Sankt Peter Ording hier überhaupt auch gilt und bin mehr als verwirrt. Wie kann das angehen? Habe ich mich verguckt? Oder kann es etwa echt sein, dass die Gezeitenkalender unterschiedlich sind? Sankt Peter Ording ist doch gar nicht so weit weg von hier. Ich verstehe das nicht. Ist doch alles dieselbe Nordsee. Hm. Ich kann dummerweise Niemanden fragen, weil man das schon in der Grundschule lernt und es todespeinlich wäre, danach zu fragen.

 

 

Aber im kniehohen Nordseewasser ist es auch sehr schön! Vor allem sind wir recht allein hier, da die Reha-Klinik ja noch immer verwaist hinter den Bäumen schlummert. Den Hasen gehört weiterhin der Park um die Klinik und uns gehört der Strand.

 

 

Zurück auf dem Stellplatz geht alles seinen Gang. Geschirr spülen wir wegen Corona im Wohnmobil und zum Duschen haben wir uns anmelden müssen. Wir haben alle zwei Tage von achtzehn bis zwanzig Uhr ein ganzes Badezimmer für uns.

 

Ich finde das klasse! Die Sörensens bewältigen die Corona-Herausforderung richtig gut und machen nach jedem Gast die Bäder picobello wieder sauber. Wir schlurfen brav mit unseren Handtüchern und Duschbeuteln zu den frisch desinfizierten Duschen, während Hannes durch das Fenster mit der Hundedame der Nachbarn flirtet.

 

 

Dänemark ist inzwischen kein Thema mehr in meinem Kopf und es fühlt sich gut an, einfach hier zu bleiben, keine neuen Spots suchen zu müssen, alles zu kennen, wissen, wo wir schlafen, einkaufen und duschen, wo der Strand schön ist und das Eis lecker, wo der beste Kuchen ist und welche Radroute Spaß macht. Und ich freue mich auf das Museum Kunst der Westküste.