Tag 4 Typisch holländischer Stadtbummel in Sneek und Schlafen am Yachthafen

 

Sneek

 

Heute geht meine Reise in die siebzehn Kilometer entfernte Kleinstadt Sneek. Ich kann auf einem großen Parkplatz in Innenstadtnähe parken und stratze auch schon glückselig los in Richtung Geschehen.

 

 

Zuerst bin ich beim alten Wassertor, dem Wahrzeichen von Sneek und erfreue mich an den holländischen Häusern am Ufer und an einer Figur auf dem Wasser, einem Mann, der sich im weißen Hemd auf einer goldenen Kugel in der Gracht im Kreis dreht und dabei aus einem Füllhorn Wasser in die Gracht laufen lässt.

 

Er ist einer von elf Brunnen, die von Künstlern entworfen wurden. Sie sind in allen elf Städten der Elfstedentocht zu finden. 

 

 

Die Elfstedentocht wiederum findet nur statt, wenn der Winter streng genug ist und das Eis in den Grachten hart genug ist. Dann schlüpfen die Holländer in die Schlittschuhe und fahren auf Grachten, Seen und Entwässerungskanälen alle elf Städte ab. Zuletzt fand es 1997 statt. Ich würde das gerne mal miterleben! 

 

Die elf Städte sind auf jeden Fall alle entzückend. Auch im Sommer.

 

 

Dropladen Ut Snoepke

 

Im nostalgischen Bonbon- und Lakritzladen Ut Snoepke lasse ich mir von der Betreiberin alle möglichen Lakritzsorten beschreiben. Wenn ich für Leute in Deutschland etwas aus Holland mitbringen soll, ist es meistens Lakritz.

 

Mini Roadtrip Niederlande

 

Die Frau erklärt mir ihre unterschiedlichen Lakritzsorten mit viel Leidenschaft und Herzblut. Sie sind hart oder weich, salzig oder süß, zuckerfrei, lang, breit, groß oder klein und es gibt sie in verschiedenen Farben und Formen, Gespenster, Grachtenhäuser, Mäuse, Autos und so weiter. Ich kann mich kaum entscheiden und bin erstaunt, wie lange und schillernd wir uns über Lakritze austauschen bis ich schließlich eine kleine Auswahl getroffen habe.

 

 

 

Zum Schluss lege ich noch Sneeker Geitenkötels (Ziegenkötel) dazu und stecke alles in meinen Rucksack. Das fängt ja gut an. Und dabei bin ich noch nichtmal richtig in der Straße mit den Geschäften angekommen. 

 

 

Ich lasse mich weitertreiben, höre überall holländische Wortfetzen, sehe Radfahrer mit Fahrradtaschen und immer kann man irgendwo Kuchen essen oder Kaffee trinken. 

 

Die Holländer erinnern mich immer mal wieder daran, was Genießen bedeutet. Sie nehmen sich Zeit füreinander, sitzen da, plaudern und trinken eine Tasse Kaffee. Radfahrer springen vom Rad, wenn sie Jemanden sehen, den sie kennen, und Fußgänger bleiben stehen und plauschen. Es fällt mir auf, dass ich mehr Menschen lachen höre als an einem Wochentag bei uns in der Lüneburger Innenstadt. 

 

Sind wir Norddeutschen wirklich so auf unsere Erledigungen konzentriert, dass kein Raum zum Zuhören bei Apfelkuchen mit Zimt bleibt? Oder bilde ich mir gerade nur ein, dass es hier geselliger zugeht?

 

 

Stroopwafel Meisje

 

Beim Stroopwafel Meisje kaufe ich ein Kopje Koffie mit einer herrlich frischen noch warmen Stroopwaffel. Das ist natürlich die Premiumklasse im Vergleich zu Stroopwaffeln aus dem Supermarkt. Und dann auch noch in diesem Ambiente!

 

 

Auch hier gibt es wieder so viel zu entdecken und ich lasse mir Dinge erklären, von denen ich noch nie gehört hatte. Ich frage mich echt, ob Holländerinnen und Holländer Neuem gegenüber aufgeschlossener sind oder moderner oder ob ich in Deutschland einfach nicht richtig hinsehe, aber hier gibt es so viele spannende Dinge, die ich am Liebsten alle sofort probieren und mit nach Deutschland nehmen möchte. 

 

Mini Roadtrip Niederlande

 

Hollandse kaas

 

Bei einem Käsegeschäft der alteingesessenen Kette Zuivelhoeve entdecke ich eine Tüte, auf der Alles voor een heerlijk Pasen (Alles für ein herrliches Ostern) steht. Sie ist gefüllt mit Leckereien für den Ostertisch. 

 

 

Wie genial! Da muss ich mich also nicht mal selber zwischen all den verschiedenen Käsesorten entscheiden. Ich nehme die Tüte für das Osterfrühstück zuhause mit. Ha, das ging schnell. Weiter geht's. Ich poste hier mal ein Foto von den ganzen Sachen bei uns auf dem Tisch später (kurzer Blick in die Zukunft).

 

 

Ein Stück weiter in der Kruiziebroederstaat finde ich eine Art kleine Scheune mit lauter verschiedenen Haushaltsartikeln und altem Spielzeug,. Es gibt so viele entzückende Dinge zu anzugucken. Das macht Spaß! 

 

 

Eigen Makke

 

Auf Klamottengucken habe ich heute irgendwie nicht so Lust und gehe deswegen ins Geschäft Eigen Makke. Ich entdecke hippe und trendige Geschenke, Wohnaccessoires und Kinderkleidung. Im hinteren Bereich des Geschäftes sitzt eine kleine Gruppe Menschen an einem langen Tisch und stellt weitere schöne Dinge her. Ich suche mir einige schöne Karten aus und würde mich am Liebsten da hinten am großen Tisch dazusetzen und mitbasteln. 

 

Mini Roadtrip Niederlande

 

Beim Label Eigen Makke geht es darum, die Talente von Menschen mit Beeinträchtigung zu fördern und sie zu stärken. Tolles Konzept und auch hier wieder gelebte Inklusion.

 

Das können die HolländerInnen, alle Farben des Lebens in ihrer Mitte vereinen. Die Stimmung im Laden ist auf jeden Fall sehr schön. Und die Dinge sind auch sehr schön. 

 

 

Voller Eindrücke trete ich den Rückweg zum Wohnmobil an und komme zufällig auch noch am schönen alten Rathaus in der Marktstraat vorbei. Es ist voller Verzierungen und macht richtig was her.

 

Ich habe schon so oft Brautpaare auf den Treppen alter Rathäuser in Holland gesehen und finde das Ambiente meist echt perfekt für Hochzeiten. Superromantisch eben. 

 

Mini Roadtrip Niederlande

 

Wohnmobilstellplatz Kuikhorne in Noardeast-Fryslân

 

Nun fahre ich zum Stellplatz Kuikhorne am Yachthafen im Ort De Westereen.  Er liegt siebenundvierzig Kilometer nordöstlich von Sneek. 

 

Ich bewege mich also grob wieder Richtung Heimat. Mein Plan ist Dokkum, das auch zu den friesischen Städten des Elfstedentochts gehört. An der Schranke begrüßt mich eine junge Frau und zeigt auf einen Platz am Hafenbecken direkt bei den Duschen und Toiletten. Bei dem Regen ist das praktisch.

 

Ich fahre in die Lücke und stehe schief, neige mich nach vorne, runter zum Wasser, hole also meine Auffahrkeile raus, lege sie vor meine Vorderreifen und steige wieder ein. Gar nicht so leicht für Single-Reisende nach Gefühl auf die Keile zu fahren. Ich gebe vorsichtig Gas. Dann kommt die Frau und hilft mir mit Handzeichen. Schließlich stehe ich irgendwie (halb schief) drauf und sie sagt kichernd, dass sie das noch nie gemacht hat. Sehr witzig. Und ich habe ihr voll vertraut hier so nah an der Wasserkante. Aber ist ja nochmal gut gegangenen.

 

 

Der Platz ist supercool. Ganz schön groß und mit viel Wasser überall. Heute leider auch vermehrtes Wasser von oben. Es regnet und alles ist grau. Ich finde das total doof und habe gar keine Lust, bei dem ollen Wetter siebzehn Kilometer nach Dokkum zu radeln. 

 

 

Eigentlich sollte jetzt die Sonne scheinen. Ich denke nach. Erstmal muckele ich rum und höre ganz laut Gib mir Sonne von Rosenstolz. Dann schicke ich ein paar Jammernachrichten nach Deutschland. Und dann höre ich ein paar Mal hintereiander I'll sale this ship allone von Beautiful South und kann wieder lächeln. 

 

 

Danach radle ich mit Regenhose ins zwei Kilometer entfernte Dorf de Westereen und finde bei einem Einkaufszentrum einen Bäcker. Erstmal Kuchen. 

 

 

Zurück im Hafen mache ich es mir in meiner Butze bei meinen Tulpen mit Blick auf das Hafenbecken, mit Kaffee, Kuchen, einem Buch, Musik und später dem Rest Biowein aus Warkum gemütlich und beschließe morgen heimzufahren. 

 

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