Tag 12 Vom Kloster in den Bergen wieder hinunter an den Strand

 

Am nächsten Morgen brechen wir unsere Zelte neben den Holländern wieder ab biegen hinter Barcelona rechts ab, entfernen uns erstmal wieder von der Küste und fahren in den siebzig Kilometer entfernten Naturpark Montserrat.

 

 

Naturpark Montserrat

 

Schon von Weitem können wir die Berge mit der eigentümlichen Form sehen. Montserrat heißt zersägter Berg und so sehen die steil nach oben ragenden monströsen Felsen auch aus. Zersägt eben.

 

Und die Tankstelle mit den Bergen im Hintergrund ist eindeutig die schönste Tankstelle, bei der wir je getankt haben. Was für ein Panorama! 

 

 

Wir steuern einen Parkplatz des Ortes Monistrol de Montserrat an, von wo aus man zum Kloster hochkommen soll. Ich weiß nicht, ob da eine Art Bahn oder eine Gondel hochfährt. Oder ob man selber hochfährt.

 

Es war schwierig, vernünftige Informationen dazu zu finden. Wir müssen uns gleich vor Ort ein Bild machen.

 

 Kloster Monistrol de Montserrat

 

Erst kann ich nur ein Parkhaus sehen und da können wir natürlich schonmal nicht parken. Ein Stück weiter ist aber ein riesiger fast leerer Parkplatz. Puh! Gott-sei-Dank!

 

 

 

Als wir parken, fährt gerade eine grüne Zahnradbahn, die Cremallera de Montserrat, ab. Und wir müssen nur dreizehn Euro fünfzig pro Person für die Hin- und Rückfahrt bezahlen und auch nicht lange warten bis die nächste Bahn abfährt. 

 

 

Hannes kommt wieder in den Rucksack mit Panoramafenster und legt sich gleich gemütlich hin und wir erfreuen uns an deinem bombastischen Weitblick durch die großen Fenster des Schmalspurzuges.

 

 

Die Sonne strahlt vom Himmel, unser Wohnmobil unter uns wird immer kleiner und der Zug neigt sich während der Fahrt schräg nach oben. Das ist so spannend!

 

Neben mir sitzt eine junge asiatisch aussehende Frau, die die ganze Zeit nett lächelt und mir jedes Mal zunickt, wenn sie ein Foto gemacht hat. 

 

Roadtrip Katalonien

 

Wir treten nach fünfzehn Minuten Fahrt und in einer Höhe von siebenhunderteinundzwanzig Metern wieder ins Licht, nicht nur in den heiligen Schein der Madonna, die sich hier oben befinden soll, sondern aus dem Bahnhofsgebäude hinaus in die Sonne.

 

 

Die meisten Menschen hier sind Pilger, die zur Schutzheiligen Kataloniens wollen, der Marienfigur Schwarze Madonna unserer lieben Frau von Montserrat.

 

Die Marienfigur befindet sich in der Apsis des Klosters. Und im Kloster singt jeden Tag um dreizehn Uhr, also auch heute, der Knabenchor ein Loblied auf Maria. 

 

 

Und ich dachte, wir würden hier oben ganz alleine die morgendliche Abgeschiedenheit der Berge genießen. Aber es scheint ein über alle Maßen beliebtes Ausflugsziel zu sein.  

 

 

Es gibt nur den Bahnhof, ein kurzes Stück Straße, ein paar mächtige Gebäude im Schutz hoher Berge, ein Restaurant und einen Aussichtspunkt, den Mirador des Apòstols, einen Halbkreis mit Bögen. 

 

Hier sind viele Jugendlichengruppen mit Betreuer/innen oder Lehrer/innen unterwegs. Als ich in die Ferne schaue, sehe ich etwas unter mir Kinder auf einem Plateau oben auf einem Felsen mit Skizzenblöcken sitzen und zeichnen.

 

 

 

In kurzen Abständen kommen Zahnradbahnen und auch Gondeln einer Seilbahn an und bringen immer mehr Menschen hoch. 

 

Roadtrip Katalonien

 

Dann gehen wir zum großen Platz vor dem Kloster. Als die Kirchenglocken gehen, herrscht eine feierliche Stimmung. Das bewegt mich irgendwie. Ich fange die Stimmung mit meiner Handycamera ein, filme und drehe mich dabei um die eigene Achse.

 

Am Klostereingang hat sich eine sehr lange Menschenschlange gebildet. Wir beschließen, dass wir weder die schwarze Madonna sehen noch den Knabenchor hören wollen und reihen uns nicht mit ein. 

 

 

Nach einiger Zeit fahren wir ganz entspannt mit der Zahnradbahn wieder runter und satteln die Hühner für die Rückkehr zum Meer. 

 

 

Unten im Wohnort Monistrol de Monserrat ist an der Hauptstraße bei einem Parkplatz eine Ver- und Entsorgungsstation. Wir leeren dort den Abwassertank mal wieder und tanken Frischwasser. Währenddessen schaue ich auf der Landkarte und in meinen Stellplatz-Apps, wohin wir fahren könnten und wo wir schlafen könnten. Es ist ganz schön heiß hier zwischen den Häusern. 

 

Während das Abwasser rausläuft, schaue ich nach unserem nächsten Schlafplatz. 

 

 

Wir wollen nun an die Küste zurück und uns dann dem südlichen Küstenabschnitt Kataloniens, der Costa Dorada, widmen. Die Costa Brava war ja schonmal äußerst bezaubernd. 

 

Gerade auf der Autobahn stehen wir am Ende eines zwanzig Kilometer langen Staus. Wir fahren ab und in die andere Richtung wieder rauf auf die Autobahn und zurück in die Berge und erst ein Stück weiter wieder Richtung Meer. Dadurch bekommen wir auch noch die Rückseite des  Montserratgebirges zu sehen.

 

Roadtrip Katalonien

 

Torredembarra an der Costa Daurada 

 

Wir kommen bei Torredembarra wieder ans Meer. In Torredembarra sehen wir zum ersten Mal jene Bahnschienen, die kilometerlang parallel zur Küste durch sämtliche Orte an der Costa Dorada verlaufen. Wir steuern zum Übernachten einen Dünenparkplatz an. Klingt romantisch, ist es aber nicht.

 

Es ist ein Kiesplatz, der an einer Seite von den Bahnschienen und an der anderen Seite von einer Straße begrenzt wird. Dünen gibt es kaum, nur kleine Sandhügel, und das Meer ist so gut wie gar nicht zu sehen, dafür aber ein Müllcontainer. Doofer Platz. 

 

Hier wollen wir nicht bleiben, haben aber auch keine Lust mehr zu fahren. Wir schauen uns einen zweiten Parkplatz im Ort an, der sich als Asphaltplatz zwischen drei Straßen entpuppt. Das wird also nichts mit Toredembarra und uns. Also müssen wir doch noch ein Stück weiter fahren. 

 

 

Wohnmobilstellplatz Platja i Festa 

 

Um Tarragona machen wir einen Bogen, weil wir heute schon so voller Eindrücke sind und uns die parallel zur Küste verlaufenden Bahnschienen davon abhalten, uns näher mit diesem Küstenabschnitt beschäftigen zu wollen. Hinter Tarragona biegen wir ab zum Wohnmobilstellplatz Platja i Festa.

 

Roadtrip Katalanien

 

Wir fahren auf einem holprigen Sandweg und müssen über einen auf einem Wall liegenden unbeschrankten Bahnübergang, bei dem wir beinahe mit dem Unterboden auf den Schienen aufsetzen. Wir wollen schon umdrehen, als wir das Stellplatzschild entdecken.

 

Der Platz sieht aus wie ein Campingplatz und ist gut belegt. Wir finden einen Platz in vierter Reihe, von wo aus wir kein bisschen Meer, sondern nur andere Wohnmobile sehen.  

 

 

Es sieht danach aus, als wenn die meisten dieser Camper/innen den Winter in Spanien verbringen. Einige sitzen unaufgeregt auf Campingteppichen vor ihren langen weißen Wohnmobilen und einige räumen in ihren Heckgaragen herum oder hängen Wäsche auf. Und ein Gr0ßteil des Platzes ist zugebaut mit Mobilheimen.

 

Roadtrip Katalonien

 

Ich trolle mich erstmal alleine mit meinen AirPods und Musik von Ed Sheeran am Strand entlang. Das Alleinsein muss manchmal sein. Als ich zurück komme, drehe ich nochmal eine Runde über den Campingplatz.

 

 

Es herrscht eine entspannte und ruhige Atmosphäre. Die meisten Camper und Camperinnen sind etwas älter als wir und viele scheinen sich zu kennen. Vor den Wohnmobilen sitzen kleine Campergrüppchen mit Windlichtern, Bier und Wein auf den Tischen. 

 

Interessant, wie alle so ihre Art glücklich zu sein finden. Beziehungsweise wie alle danach suchen. Für mich ist es so wie es ist gerade genau richtig.

 

Ich hätte nur gerne mehr Zeit zum Reisen, mehr Urlaub. Am Besten zweiundfünfzig Wochen im Jahr.

 

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