Wir verlassen den Stellplatz gleich nach dem Aufstehen. Wir fühlen uns auf dem Playa y Fiesta nicht so wohl.
Einige Monate später werde ich erfahren, dass in den darauffolgenden Nächten hier nachts Wohnmobile aufgebrochen werden. Die Einbrecher werden über den Strand kommen. Bei uns würde Hannes bellen, wenn sich Jemand am Wohnmobil zu schaffen machen würde. Wer weiß, vielleicht hat er auch schon den ein oder anderen Einbrecher damit verscheucht.
Wir sind nach einer Dreiviertelstunde im Ebrodelta, einem Flussdelta des Flusses Ebro. Das Delta gehört zu den größten Reisanbaugebieten Spaniens. Und ein Drittel der Fläche ist Naturpark.
Wir fahren auf geraden Straßen durch abgeerntete und voller Wasser stehende Reisfelder zum Hauptort Deltebre in der Mitte der Halbinsel.
Es ist nirgends viel los. Der Anblick der Landschaft ist geprägt von riesigen Feldern mit geraden Pflanzreihen und schnurgeraden Wassergräben.
Am Rand der Felder stehen jeweils kleine weiße Gebäude. Die ganz Stimmung hier erinnert mich ein wenig an die Camargue.
Platja del Trabucador
Tatti kauft beim Supermarkt in Deltebre schnell ein paar Leckereien und ich finde derweil heraus, wo wir einen befahrbaren Strand finden.
Wir steuern die südliche Nehrung, die durch eine Sandbank mit der Halbinsel verbunden ist, an und parken dort auf festgefahrenem Strandsand mit Blick aufs Meer.
Wir frühstücken und ich liebe es. Frühstück am Strand ist ein Premium-Frühstücksplatz.
Wir verbringen einen wundervollen Tag am Strand, gehen spazieren und lassen Hannes toben und buddeln.
Ich schwimme im Meer. Wir essen Kuchen und lesen, träumen und hören Musik und ich fahre mit dem Rad weiter hinaus auf die Nehrung und laufe in den Dünen herum.
Am Liebsten würde ich hier auch übernachten. Aber das machen wir nicht. Es klingt zwar echt romantisch, aber so nass wie der Strand ist, könnte das Wasser ja vielleicht nachts auch bis zum Wohnmobil kommen. Glaube ich. Da würde ich kein Auge zu bekommen.
Gegen Abend ziehen wir uns wieder zurück in die Mitte des Ebrodeltas zum Wohnmobilstellplatz an der Brücke in Deltebre. Wir hatten ihn auf der Herfahrt schon von der Brücke aus gesehen.
Alle Plätze sind direkt am Fluss. Der Zahlautomat sei eine Zumutung, kaum zu verstehen, lese ich in einer App.
Wohnmobilstellplatz in Deltebre
Gleich nach der Ankunft gehe ich erhobenen Hauptes auf den Zahlautomaten zu. Ich habe Google Übersetzer in meinem Handy, bin vorgewarnt und bin eigentlich nicht doof. Dachte ich. Aber ich komme bei Schritt drei einfach nicht weiter.
Ich versuche es immer und immer wieder. Es bringt nichts. Irgendwann kommt ein französisches Paar hinzu. Die zwei verstehen es aber auch nicht. Dann kommt ein Spanier, der von einem anderen Spanier erfahren hatte, was man drücken muss, es den Franzosen zeigt, die es mir dann zeigen. Und es funktioniert. Zufrieden ziehe ich mit meinem Zahlungsbeleg für die Windschutzscheibe ab. Das war witzig mit all den Sprachen!
Wir beobachten einen Angler, der einen sehr dicken Fisch angelt und sich immer wieder damit fotografieren lässt. Wie stolz der Mann ist. Süß.
Und ein niederländisches Paar sitzt stundenlang mit zwei Weingläsern am Fluss. Das ist faszinierend. Irgendwie meditativ. Oh Mann, ich könnte das leider nicht. So lange so still dasitzen. Würde ich gerne. Aber ich will immer so viel sehen und machen.
Eines der Wohnmobile hat sogar eine Waschmaschine an Bord. Das ist superpraktisch, wenn man länger unterwegs ist.
Abends geht die Sonne orange unter und das ist unser kleines Sahnehäubchen auf diesem wunderschönen Strandtag.