Tag 15 Bahntrassenradweg Via Verde Val de Zafán

 

Mit vollen Akkus und einem Rucksack mit Sandwiches, Obst, Kaffee und Wasser steigen wir auf die Räder und fahren den Berg hoch zum Hinterausgang des Campingplatzes und gelangen dort direkt auf die zum Radweg umfunktionierte Bahntrasse.

 

 

Bahnschienen sind natürlich keine mehr da, sondern ein befestigter Kiesweg. Wir biegen rechts ab und es geht über Dämme, durch Tunnel und an verlassenen und teilweise verfallenen Bahnhofsgebäuden entlang.

 

 

Der Val de Zafan ist ein achtzig Kilometer langes Teilstück einer hundertdreißig Kilometer langen Radstrecke. Er führt bis ins Ebrodelta und zum Meer hinunter, meist nah am Fluss Ebro entlang.

 

Wir schauen mal, wie weit wir kommen. Der Hinweg geht schonmal easy, immer nur bergab.

 

 

Wir fahren über hohe Bahndämme durch die bergige Gegend und können weit hinunter auf Bäche oder in Schluchten und später in die Ferne und auf den Fluss Ebro schauen.

 

Wir durchfahren auch immer wieder stockdunkle Tunnel. Und das ist so spannend! Nach jedem Tunnel sieht die Umgebung wieder anders aus.

 

 

Straßen oder Autos sehen wir fast gar nicht und verfahren können wir uns auch nicht. Es geht immer nur geradeaus und macht superviel Spaß.

 

Die Lokführer damals hätten es sicher nicht für möglich gehalten, dass auf ihrer Bahnstrecke irgendwann Radler unterwegs sein würden.

 

 

Wir halten oft an und klettern auch mal vom Bahndamm hinunter zu einem Bach mit Felsen darin.

 

Und beim Hochklettern ist es ganz schön abenteuerlich, weil ich eine Abkürzung nehme, die aber eigentlich zu steil für mich ist. Ich habe großes Glück, dass ich nicht abrutsche. Ich nehme mir vor, nicht wieder so leichtsinnig ohne ausreichenden Halt so weit hochzuklettern.

 

 

 

Auch bei einigen der verfallenen Bahnhofsgebäude stoppen wir und sehen uns um. Gras bedeckt die Fußböden und Bäume wachsen aus Fenstern und Dach.  

 

Ich stelle mir vor, wie hier früher Menschen mit Lederkoffern und großen Hüten auf ihren Zug gewartet haben.

 

Schon merkwürdig, dass die für die Reisenden damals so wichtigen Bahnhofsgebäude nun keine Bedeutung mehr haben und zuwuchern. Irgendwie ist es geisterhaft darin. 

 

 

Einige Bahnhöfe sind zu Radler-Gaststätten umfunktioniert, haben aber jetzt im Oktober schon geschlossen.

 

Wir treffen auch kaum andere Radler. Nur eine spanische Familie mit zwei jüngeren Kindern und ein belgisches Ehepaar von unserem Campingplatz ist heute mit uns auf dem Radweg unterwegs.

 

 

Wir rasten auf einer der schönen Bänke mit Ausblick und essen unsere Sandwiches, trinken Kaffee und genießen die schöne Stimmung.

 

 

Hier wachsen Granatäpfel, Orangen und Zitronen am Wegesrand.

 

Wir versuchen auch mal, unerreichbar hohe Granatäpfel von einem Baum durch Werfen von Gegenständen ab zu bekommen, aber es klappt nicht. Es ist aber sehr lustig, wie früher als wir Kinder waren.

 

 

Wir fahren bis Xerta und drehen dann um. 

 

Wenn man den grünen Radweg Val de Zafán ganz bis zum Ende radeln würde, käme man an unserem letzten Stellplatz an der Brücke in Deltebre heraus.

 

Als wir da mit dem Wohnmobil standen, kamen abends auch viele Radfahrer vorbei. 

 

 

In Xerta treffen wir wieder auf die Belgier. Sie picknicken gerade auf einem alten Bahnsteig. Sie erzählen, dass sie zwei Handtücher und eine Fleecejacke von ihrem Gepäckträger verloren haben. 

 

Tatti und ich machen natürlich gleich eine Challenge daraus, die Dinge auf unserem Rückweg wiederzufinden und sammeln schließlich ein Handtuch und die Jacke ein. Das macht richtig Spaß. 

 

 

Der Rückweg geht zwar konstant bergauf, aber mit den Ebikes geht es natürlich trotzdem superleicht.

  

 

Aus dieser Richtung kommend sehen wir wieder andere Sachen und alles sieht jetzt noch schöner aus, weil die Sonne inzwischen scheint.

 

 

Zurück auf dem Campingplatz legen wir die Fundstücke auf den Stuhl beim belgischen Wohnmobil. Am Ende erfahren wir, dass die zwei sich wegen einer Fahradpanne samt ihrer Fahrräder zurückbringen lassen mussten.

 

War wohl nicht gerade deren Glückstag heute. Bis auf ein Handtuch hatten sie ihre Sachen aber wenigstens zurück.  

 

 

Wir sind heute zwar nur fünfzig Kilometer gefahren, haben aber so viele Stopps gemacht, dass wir lange unterwegs waren und schon wieder großen Hunger haben.

 

Abends koche ich One Pott Asiatische Pasta mit Paprika und Tomaten und Blick auf die Berge beim Kochen. Noch so eine tolle Sache im Wohnmobil, dass wir immer wieder mit schöner Aussicht kochen können.

 

Beseelt von dieser wundervollen Radstrecke lassen wir den Tag auf dem schönen Campingplatz im Grünen ausklingen.