Wir sind jetzt im Outdooraktive-Flow und wollen die zweite Challenge angehen, nämlich in einer Schlucht wandern. Wir haben gerade große Lust, uns noch mehr in der Natur zu bewegen.
Am nächsten Morgen checken wir aus und kümmern uns um Wasser und Abwasser auf dem Campingplatz Terra Alta und starten Richtung Congost de Mont-rebei, einer wunderschönen Schlucht.
Lleida
Auf dem Weg dorthin legen wir in der etwas größeren Stadt Lleida einen Zwischenstopp ein.
Wir müssen ein bisschen nach einer Parkmöglichkeit suchen, finden dann aber bei einem Gefängnis Platz zum Parken.
Lleidas Fußgängerzone ist nicht besonders schön, eher zweckmäßig, hat eine Fußgängerzone mit Geschäften und einen Bäcker. Wir essen auf die Schnelle ein paar Brötchen auf der Bank vorm Bäcker.
Dann gehen wir hoch auf einen Hügel zu einer weiß strahlenden Kathedrale. Von oben können wir weit in die Umgebung und auf die Stadt schauen.
Die Kirche im schlichten Stil ist allein schon wegen ihrer Lage aber auch wegen ihrer Höhe imposant. Dazu kommen offene Kreuzgänge, die ich sehr schön finde. Auch ein großer Treppenaufgang mit einer breiten langen Treppe zur Eingangstür ist sehenswert.
Auf der Treppe werden gerade Fotos von einem Brautpaar zusammen mit ein paar anderen Leuten gemacht. Die Braut hat ein weißes Kleid an. Tolle Kulisse auch für Hochzeitsbilder! Ich beobachte das kleine Grüppchen da auf der Treppe eine Weile.
Ab Lleida haben wir nochmal einundneunzig Kilometer gen Norden vor uns und suchen jetzt erstmal einen Supermarkt an der Strecke. Unser Kühlschrank ist leer und wir brauchen einen Laden bevor wir in die Natur fahren.
Supermärkte in Google-Maps sind in Südeuropa übrigens öfters mal nur minipupskleine Kramläden ohne jedwede Parkmöglichkeit für uns. Es bleibt also spannend.
Supermarkt
In einer verlassenen Straße in Alfarràs entdecken wir plötzlich und völlig unerwartet links an einer Gebäudewand ein Eurospar-Schild. Und wir können auch noch direkt neben dem Eingang parken. Hier in dem verlassenen Ort ist keine Menschenseele zu sehen und als sich die Eingangstüren öffnen, und ich hinunter in einen hallenartigen hell erleuchteten reichhaltig gefüllten Verkaufsraum blicke, kommt mir die Situation irgendwie surreal vor.
Ich kaufe alle möglichen Lebensmittel und Getränke und rolle den Einkaufswagen zum Wohnmobil, so dass die Vorräte direkt in den Kühlschrank wandern. Das finde ich immer wieder urkomisch.
Für morgen steht also eine Schluchten-Wandertag auf dem Plan. Und zwar in der Schlucht Congost de Mont-rebei. Sie ist schwer zugänglich, liegt in den Bergen. Schmale Straßen und kaum Parkplätze erfordern ein wenig Kreativität und Planung von uns.
Wir wollen uns der Schlucht im großen Bogen von Nordwesten her nähern und erstmal auf einem Wohnmobilstellplatz übernachten und morgen früh weiterschauen. Wir sind aus Katalonien herausgepurzelt und nun eine Weile in Aragonien unterwegs.
Auf dem Weg zur Schlucht sehen wir immer mal wieder spannende Orte von der Straße aus, zum Beispiel den Ort Benabarre, der an einem Hang liegt und eine nachts beleuchtete Burg hat.
Es sieht auch jetzt verlockend aus, aber wir lassen uns nicht zu einem zusätzlichen Stopp hinreißen. Wir fokussieren konsequent die Schlucht. Die ist uns sehr wichtig und wir wollen uns jetzt nicht verzetteln.
Wohnmobilstellplatz Viacamp Y Litera
Wir erreichen den neu angelegten und sehr schönen Wohnmobilstellplatz Viacamp Y Litera. Der Stellplatz ist sehr gepflegt und in weitläufiger Umgebung.
Er liegt neben dem Parkplatz des Fremdenverkehrsbüros von Viacamp, in dem man sich über die Schlucht informieren kann. Heute Abend hat es aber schon geschlossen und morgen früh starten wir bevor es wieder öffnet.
Der Eingang zur Schlucht liegt siebzehn Kilometer entfernt von hier. Wir werden morgen früh mit dem Wohnmobil näher an die Schlucht heranfahren und den restlichen Weg bis zum Eingang der Schlucht überbrücken wir dann mit den Rädern.
Ich bin schon ein bisschen aufgeregt und super gespannt, ob das alles so klappt.
Jetzt gehe ich schonmal ein kleines Stück den Berg hoch, schaue mich um und lese danach mal wieder in einem Buch. Das ist lange her. Es ist ganz schön heiß geworden und ich verkrieche mich in den Schatten. Wir stehen hier nur mit einem anderen Van, einem jungen Spanier mit seinem Kind.
Dann genießen wir die Abendsonne mit Wein aus Bot und Kerzenschein aus Pals.
Nachts ist es angenehm ruhig und wir schlafen prima.