Tag 5 Von Dalis Fischerhäusern zum alten Dorf Bésalu

 

Dalís Bucht und Wohnhaus in Port Lligat

 

Morgens geht die Sonne rosa auf. Wir packen zusammen und fahren in fünfundzwanzig Minuten zum Wohnhaus von Salvador Dalí in einer Bucht in Port Lligat. Er hatte in der Bucht mehrere Fischerhäuser gekauft und für sich und seine Muse Gala zum Wohnen umgebaut und von 1930 bis 1982 dort gelebt. Heute ist das Häuserensemble ein Museum.

 

 

Wir parken auf einem Besucherparkplatz im Norden der Bucht. Der große Platz ist voll mit Wohnmobilen, die hier scheinbar schon über Nacht standen. 

 

In der Bucht vor seinem Wohnhaus herrscht hellgraues und besonders strahlendes Licht. Hat Dalí sich deswegen hier niedergelassen? Ich gehe zielstrebig zum kleinen Ticketschalter unten im Wohnhaus.

 

 

Wir können die Häuser nur von außen ansehen, erfahre ich, da ich keine Tickets reserviert habe. Wie nervig! Den Garten dürften wir auch ohne Ticket anschauen, will ich aber nicht mehr. Ich finde das Gartentor nicht und überall wuseln hier Besucher rum.  

 

Ich wollte so gerne in Dalís Künstlerwerkstatt sein. Und zwar am Liebsten alleine. Und jetzt kann ich gar nicht rein. Interessiert mich jetzt auch nicht mehr, der doofe Garten. Später werde ich das ein bisschen bereuen. Ich dachte, dass der Hinweis im Reiseführer mit dem Reservieren der Tickets jetzt im Oktober übertrieben ist und habe ihn deswegen ignoriert.

 

 

Ich gehe zurück zu Tatti, die gerade zufrieden mit Hannes die Boote anschaut. "Komm, Tatti, lass uns wieder los", sage ich. Sie guckt mich an und fragt "Doch nicht rein?" "Nee", sage ich und bin auch schon wieder weg aus dem Gewusel. 

 

 

Fahrt durch Figueres

 

Jetzt fahren wir über die grüne Halbinsel Richtung Besalú, einem Bergdorf. Tatti fährt und ich navigiere. Diese Arbeitsteilung hat sich bewährt. Unterdessen kann ich wunderbar rechts alles anschauen und links alles anschauen. Und das mache ich auch. Und gleichzeitig habe ich die Route im Blick und schau auch noch kurz über und hinter uns. "Hier musst du rechts", sage ich. "Da links abbiegen." Tatti fährt. Biegt ab.

 

Dann entdecke ich in Figueres bunte Tiere an den Balkonen eines Hotels und mache schnell ein paar Bilder während der Fahrt. Oh, wie cool ich das finde!

 

 

Und dann sehe ich auch noch ein Gebäude mit riesigen Eiern auf dem Dach und mit Broten an den roten Wänden. Abgefahren! Ich bin entrückt und mache Fotos und dann noch schnell ein kleines Video bis ich Tatti forsch sagen höre "Hallo! Wo muss ich lang? Kannst du mal aufhören Fotos zu machen?" Das ist schwer bei riesigen Eiern auf roten Wänden, an denen lauter Brote kleben! Ich reagiere nicht und starre weiter fasziniert auf die Eier. 

 

Das Eier-Brote-Dingens ist das Museum-Teatre Dalí und ist auf meiner Bucket List für diese Reise ganz weit oben. Für heute sind aber auch hier die Tickets leider ausverkauft. Das ist später an der Reihe. "Hallo!", reißt Tatti mich - jetzt schon mit äußerst forschem Unterton- aus meiner Eier-Brote-Welt und ich zeige in irgendeine Richtung, in die sie fahren soll und die sich zufällig als richtig erweist. Glück gehabt. Hihi. 

 

 

Besalú

 

Von Dalís Bucht bis nach Besalú brauchen wir eine gute Stunde. Herzstück des Ortes ist eine sehr schön restaurierte Brücke, die Pont Vell. In sieben Bögen führt sie uns über den spiegelglatten Fluss Flavia hinein in die kleine Stadt aus dem Mittelalter.

 

 

Wir schlendern über die Brücke, nehmen uns viel Zeit, alles zu betrachten, hinunter ins Wasser, hinüber zur Stadt und dann schlendern wir auf Kopfsteinpflaster durch die schmalen autofreien Gassen Besalùs.

 

 

Ich stöbere in kleinen Läden und wir genießen die Ruhe. Auf einem Platz mitten in der Stadt ist gerade eine Hochzeit und als das Brautpaar auftaucht, gehen neben uns völlig unerwartet höllisch laute Böller los. Der arme, arme Hannes bekommt so sehr Angst und will nur noch weg. Und wir auch!

 

 

Beim Wohnmobil kommt er langsam wieder zur Ruhe, will aber erstmal nicht mehr raus aus seinem Versteck unter dem Lenkrad. 

 

Neben uns steht jetzt ein holländisches Wohnmobil mit einem gemalten Globus, auf dem die bisherigen Fahr-Routen markiert sind. Coole Idee! Leider ist Niemand zuhause bei den Holländern, sonst würde ich jetzt gerne ein bisschen quatschen. 

 

 

Vall d´en Bas im Regen

 

Wir fahren weiter und beziehen den Wohnmobilstellplatz Àrea d´autocaravanes de la Vall d´en Bas in Sant Esteve de la Vall den Bas südlich von Olot. 

 

 

La Vall d´en Bas ist eine Hochebene in der Vulkanlandschaft der Garrtoxa. Was sind das eigentlich für lange Namen? Wir sind ein bisschen herumgeirrt und haben nicht so recht einen Schlafplatz gefunden, der uns zusagte.

 

Es sollte besonders schön sein, denn Tatti hat morgen Geburtstag. Bei Regen sieht aber irgendwie alles blöd aus. 

 

 

Dafür backe ich im Omina (Topf mit Backofenfunktion für Gasherd) einen schönen Geburtstagskuchen.

 

Hier könnte man sonst auch toll wandern und Fahrradfahren. Ist uns aber zu nass heute.

 

 

Wir gehen ins Dorf und holen uns Schokolade in einem kleinen Laden und werden ganz schön nass.

 

 

Abends kommen Autos mit spanischen Familien mit Schlafsäcken, parken auf dem Stellplatz und gehen mit Sack und Pack in eine Art Gemeindehaus, das an unseren Wohnmobilstellplatz grenzt.  

 

Als es dunkel ist, spielen die Kinder mit viel fröhlichem Gekreische ein Fang-Spiel zwischen den Wohnmobilen. Herrlich, dieses ausgelassene Gelächter und Gekiecher, wenn man im Bett liegt. Und ich finde es spannend, so mittendrin zu sein, im spanischen Leben.

 

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