Der Wecker geht um sieben. Am ruhig daliegenden Fluss wachzuwerden ist natürlich tausendmal schöner als der erste morgendliche Blick zuhause aus dem Fenster!
Wir haben verabredet, dass wir um acht starten und es klappt auf die Sekunde genau.
Kilometer um Kilometer um Kilometer durch Deutschland und Österreich
Wir düsen durch drei wolkenverhangene Bundesländer gen Süden, fahren am frühen Nachmittag bei Passau über die Donau und um zwei über die Grenze nach Österreich. Die 10-Tages-Vignette für Österreich klebt ja schon an der Windschutzscheibe.
Es soll eine Woche lang in Kroatien regnen, was uns dazu bewegt, im Hinterland Kroatiens zu beginnen.
Städte gehen bei Regen besser als Meer. Und ich möchte so gerne, dass wir auf der Küstenstraße Sonne haben. Deswegen heben wir sie für später auf.
Wir fahren, tanken, fahren, halten kurz an und lassen Hannes raus und dann weiter. Und immer den kleinen weißen Bus mit Susi darin im Schlepptau. Gegen achtzehn Uhr sind wir kurz vor der slowenischen Grenze.
Wohnmobilstellplatz Oliver kocht
Beim Restaurant und Stellplatz namens "Oliver kocht" übersehen wir erst den Stellplatz, müssen wenden und dann taucht vor unserer regennassen Windschutzscheibe eine rechteckige durchtränkte Wiese auf.
Dort ist Platz für vierzig Wohnmobile und es sind nur noch wenige Plätze frei. Wir stellen uns im hinteren Bereich an den Feldrand und ich stapfe durch den Regen und das nasse Gras zu den Duschräumen.
Ich öffne die Tür und warme Luft schlägt mir entgegen. Altmodische Fliesen und Waschbecken und eine Frau, die ihre Haare föhnt, begrüßen mich mit meinem Handtuch und Duschgel im Arm.
In den kleinen einzelnen Duschkabinen ist keinerlei Platz für meine Klamotten und das Handtuch, so dass ich mich im Gang vor den Waschbecken ausziehen muss. Das finde ich richtig richtig blöd.
Dabei komme ich aber mit der föhnenden Frau ins Quatschen über Kroatien und das Wetter und das ist wiederum ganz nett, fühlt sich an wie mit fünfzehn auf Klassenfahrt. Und schließlich ist es unter dem warmen Duschstrahl im Vergleich zum miesen Wetter draußen dann doch noch richtig gemütlich.
Susi sagt, dass wir nun wie Butterblumen duften und ich nehme butterblumenduftend mit ihr das Restaurant unter die Lupe. Wir befinden es als ein wenig zu schick und reservieren trotzdem einen Tisch, weil uns beim Lesen der Speisekarte das Wasser im Mund zusammenläuft.
Steirisch speisen im Restaurant Oliver kocht
Später am Abend sitzen wir nett dort und speisen vorzüglich. Trotzdem passen wir hier nicht so richtig her. Das steirische Backhendl und Schnitzel sind zwar superlecker, aber irgendwie hat hier kein anderer Gast Trekkinghosen an und ich traue mich nicht, so laut zu lachen oder zu sprechen wie ich es in dieser Runde normalerweise tue.
Ich schaue immer wieder zum Kellner rüber, der sich dezent in Tischnähe aufhält, und versuche so zu essen, dass er mich nicht für eine Person mit einem Mangel an Kultiviertheit hält.