Tag 10 Föhr Nieblum und Wyk

  

Radtour

 

Für Föhr haben wir eine ganze Woche eingeplant und das ist mehr als herrlich! Heute geht mein Wecker um sieben, denn ich muss mir für eine Operation, die nach dem Urlaub ansteht, Blut abnehmen lassen. Ich radele zu einer kleinen Inselpraxis am Dorfrand.

 

Beim Reingehen bin ich leicht angespannt, denn ich befürchte, dass es Mitarbeiter einer Inselarztpraxis nerven könnte, wenn Urlauber für Laborwerte kommen.

 

Ich hatte ernsthaft überlegt, deswegen den Urlaub zu beenden und nach Hause zu fahren zu meinem Hausarzt. Und nun stehe ich hier in diesem kleinen alten Friesenhaus einer jungen Föhrer Arzthelferin gegenüber. Es ist Niemand sonst hier und die junge Frau lächelt mich an. Ich fühle mich wie in einer Vorabendserie. Die Arzthelferin ist supernett, nimmt mir Blut ab und ich lasse auch gleich noch den wieder fälligen Coronatest machen. Morgen will ich ins Museum. Und dafür darf der Test nicht älter als einen Tag sein.  

 

 

Als ich zurück bin, frühstücken wir ganz gemütlich und starten zu einer Radtour nach Wyk. In Nieblum stellen wir die Räder ab und schlendern durch den alten und hübschen Ort. Tatti braucht sofort eine gelbe Regenjacke. Denkt sie zumindest. Also suchen wir danach, finden zwar viel gelbe Regenjacken, aber nicht die, die Tatti im Kopf hat. 

 

Dann fahren wir durch Dünen und Wald weiter nach Wyk.

 

 

Auf Wyks Strandpromenade ist nicht viel los. Es ist zu kalt, sich niederzulassen an den Tischen. Tatti entdeckt schließlich ihre perfekte gummiartige gelbe Jacke mit blau-weiß gestreiftem kuscheligen Innenfutter.  Ich merke nur einmal ganz dezent an, dass wir ja eigentlich sehr darauf achten, wo wenig wie möglich an Bord zu haben. 

 

Und dass wir beide ja eigentlich schon leichte und funktionelle Regenkleidung haben. "Die ist besser", sagt Tatti. Ich schaue sie schweigend an. "Glaub mir", ergänzt sie. Ich sag doch gar nichts. "Du wirst mich noch beneiden", fügt sie auch noch hinzu. Ne, denke ich, werde ich sicher nicht. Meistens hat sie mit solchen Sachen aber dann doch recht. Wir werden sehen. 

 

 

Beim Fischimbiss auf dem Parkplatz des Edeka-Marktes suchen wir uns Räucherfisch zum Mitnehmen aus und vertilgen an Ort und Stelle schonmal ein Backfischbrötchen und radeln dann zum dänischen Eisladen beim Hafen, um uns auch noch ein herrlich sahniges dänisches Softeis mit Zimt drumherum (Tatti) beziehungsweise Schokoglasur (ich) zu holen. Lecker-lecker. 

 

 

Zurück fahren wir am Strand entlang und halten immer wieder an. Tatti chauffiert ihre Errungenschaft selbstzufrieden zurück und ich beobachte später die neue Tatti, die mit Gummistiefeln und jetzt in Gelb mit Hannes Gassi geht. 

 

 

Als ich abends zum Duschhaus will, gießt es wieder in Strömen. Ich habe mein Handtuch und meinen Beutel mit Duschsachen und frischer Wäsche im Arm und beäuge die absolut wasserdichte gelbe Jacke, die bei der Schiebetür am Haken hängt.

 

Wäre jetzt wirklich praktisch bei diesem Schietwetter. Tatti ist aber auch immer vorausschauend. Ich bin die, die losrennt, so wie jetzt, und nachher lauter Matschspritzer an der Jogginghose hat. Na toll! 

 

Und also gut, ich gebe zu, dass sie Recht hatte.