Tag 11 Museums- und Strandtag auf Föhr

 

Radtour zum Museum Kunst der Westküste in Alkersum 

 

Heute werde ich ins sehr gute Föhrer Kunsmuseum gehen. Es ist weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt. Ich freue mich schon über alle Maßen und bin gespannt auf die aktuelle Ausstellung mit neuen Gemälden auch von Max Liebermann. 

 

Nun rausche ich mit meinem Ebike also fröhlich gut acht Kilometer durch die Föhrer Wiesen Richtung Alkersum. Wegen Corona kommt man nur mit Termin ins Museum. Ich bin um zwölf dran. Kurz vorher schreite ich glückselig an den pinkfarbenen Fahnen vorbei ins weiße Gebäude, sage am Ticketschalter meinen Namen und zeige ordnungsgemäß mein negatives Coronatestergebnis. Da sagt die Frau doch glatt, dass der zu alt sei, nämlich älter als vierundzwanzig Stunden. Wie bitte? Ich war gestern beim Inselarzt. Morgens. Ich ziehe meine Augenbrauen hoch und warte darauf, dass sie sagt, es sei nicht so schlimm und ich könne reingehen. Aber sie schaut mir nur geradewegs in die Augen und sagt nichts.

 

Ich versuche sie zu überreden. Sie lässt sich nicht erweichen. Dann muss ich mich geschlagen geben und sage, dass ich mich schnell nochmal testen lasse und gleich wieder komme. "Zum Test müssen sie nach Nieblum", sagt sie. "Ok, mach ich. Dauert ein bisschen. Ich bin mit dem Fahrrad hier", antworte ich. Das sind drei Kilometer hin und drei zurück. 

 

Ich will unbedingt ins Museum! "Dann ist ihr Termin verstrichen". Sie kennt wirklich kein Pardon. Ich bin verzweifelt. "Wann ist denn der nächste Termin frei?", frage ich und überlege, mir die Zeit bis dahin in Nieblum zu vertreiben. Sie schaut nach und nennt mir einen Termin in drei Tagen.

 

Ich streiche die Segel, nehme den Termin und verabschiede mich mit den Worten, dass ich dann ganz sicher einen korrekten Test dabeihaben werde. Als ich gehe, sagt sie doch glatt, dass ich dann keinen mehr brauche, weil die Regeln gelockert werden. Ich drehe mich wieder zu ihr, schaue sie mit großen Augen an und hole Luft zum Feuerspeien, besinne mich dann aber und gehe doch raus.

 

Ich will mir die Erde nicht verbrennen. Nicht hier in meinem Föhrer Kunstrefugium. Draußen rege ich mich noch eine Weile auf und kurve mit dem Fahrrad gnatzig und ziellos durch Alkersum. Ich habe zu nichts mehr Lust und fahre zurück nach Utersum. 

 

 

Zurück im Wohnmobil klage ich Tatti mein Leid und wir regen uns zusammen eine Weile über Corona auf. Und ich rege mich  über die Museumsmitarbeiterin auf. Danach backen wir gemeinsam einen Trost-Apfelkuchen im Omina.

 

Beim Kuchenessen sagt Tatti, dass ich an der Stelle der Frau auch keinen Millimeter von den Regeln abgewichen wäre. Und ich muss gestehen, dass sie Recht hat. Wahrscheinlich stehen die Mitarbeiter unter Druck und haben Angst, dass das Gleiche wie auf Sylt passiert und sie am Ende die Schuld dafür bekommen. 

 

 

Wir machen aus dem Museumstag einen Utersumtag und verbringen ihn am Utersumer Strand bei der Klinik, gehen spazieren, lesen, radeln, tauschen mit anderen Campern auf dem Stellplatz Lebensgeschichten aus und erzählen uns alle gegenseitig, dass wir Föhr toll finden und holen uns abends ein Eis aus dem Eisautomaten beim Stellplatz. 

 

Der elfte Urlaubstag, der so frustrierend für mich begann, geht schließlich erfüllt von Utersumer Impressionen mit viel Wind, Sand, Bewegung, Dünengras, Salz und Weite zu Ende. Ich mag Föhr so sehr. Und die Ruhe und die Nonchalance von Utersum ganz besonders!

 

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