Ich werde wach und schiebe das Rollo vom Bett aus weg und der Blick aus dem Fenster macht mich happy, denn die Sonne gibt jetzt richtig Gas.
Der Sommer auf Föhr ist endlich da! Mit bestem Strandwetter! Ich setze mich in Schlafsachen und einem Becher Kaffee draußen in die wärmende Sonne. Familien ziehen mit Bollerwagen am Stellplatz vorbei.
Wir lassen uns erst beim Frühstück vorm Wohnmobil und danach am Strand die Sonne auf die Haut scheinen und machen im Watt beim Goting Kliff ein kleines Video zum heutigen Geburtstag des Freundes meiner Tochter. Mit einem Geburtstagsgruß aus Muscheln. Das macht Spaß!
Erster Radstopp am Nieblumer Strand
Am Nachmittag fahren wir eine nette kleine Fünfundzwanzig-Kilometer-Runde durch den Westteil der Insel. Wir fahren erst nochmal zum Goting Kiff und dann querfeldein an den Nieblumer Strand. Dort lassen wir uns auf der Holzterrasse des Strandcafés in den Dünen nieder und erfreuen uns an der schönen Strandstimmung.
Wir trinken Latte Macchiato und sehen süße Kinder mit frechen Frisuren und stylische Frauen und Männer. In der Fensterscheibe spiegelt sich meine vom Wind entstellte Frisur und ich fahre unauffällig mit den Fingern durch den Pony. Meine Hose ist irgendwie auch so komisch knitterig im Vergleich zu den anderen Leuten hier.
Da kann man jetzt auch nichts mehr machen. Ich frage mich ernsthaft wie die Leute es hinbekommen, im Urlaub bei dem Wind und dem Sand im richtigen Moment so gut auszusehen. Ich habe das ungelogen auch schon mehrfach versucht. Meine Strategien funktionieren einfach nicht. Ich werde weiter am Ball bleiben.
Mit dem Rad durch Alkersum
Nach einem Strandspaziergang radeln wir durch Alkersum. Alkersum liegt ruhig da in der Sommeridylle. Wir fahren am Museum und am Hofladen des Föhrer Inselkäses entlang, zwei Föhrer Top-Adressen. Aber das Museum hatten wir ja schon. Morgen ist mein nächster Termin für die Audienz bei der Museumsmitarbeiterin.
Im Garten des Föhrer Inselkäses tummeln sich jede Menge Familien. Überall stehen Fahrräder auf dem Hof und an den aufgestellten Tischen sitzen Leute und genießen Hofjoghurt. Auch der Inselkäseladen ist morgen erst dran. Ich freue mich auch darauf schon. Jetzt wollen wir aber weiter nach Oldsum, denn dort liegen drei meiner Lieblingsadressen unmittelbar beieinander.
Marmelade & Co, Mariechen und Stellys Hüüs
Auch Oldsums reedgedeckte Häuser liegen friedlich in der Sommerwärme an der Durchgangsstraße. An den Häusern und in den Vorgärten blühen rote Rosen und schaut man in eine der vielen Stichstraßen, sieht man hinter den Friesenhäusern die Wiesen, die sich weit bis zum Deich erstrecken.
Am Ortsausgang schließen wir die Räder an und kaufen im versteckten Lädchen Marmelade & Co Feigen-Chutney und Erdbeermarmelade. Auf dem Weg dahin streicheln wir noch ein paar Kälber.
Dann tauche ich ein in das Geschäft von Mariechen. Dort gibt es so viele schöne Fernweh- und Nordsee-Dinge, dass ich ziemlich lange brauche bis ich fertig mit Stöbern bin.
Auch richtig coole Kleidungsstücke hängen zwischen den Wohnaccessoires und im hinteren Bereich ist ein Kreativ-Raum mit Mal-, Bastel- und Nähsachen. Ich schaue mir die Wände voller spannender Dinge an und überlege mir, dass ich eigentlich mal etwas davon ausprobieren möchte.
Ich würde Kissen in Strandfarben nähen oder mit großen Pinseln das Meer auf eine Leinwand malen. Und zwischendurch hier im Laden Kreativmaterial-Nachschub und Inspiration holen. Die Mitarbeiterinnen unterhalten sich übrigens auf Fehring (Föhrer Friesisch) und ich verstehe kein einziges Wort.
Mit ein paar kleinen Errungenschaften komme ich zurück zu Tatti in die Sonne und wir lassen uns gegenüber bei Stellys Hüüs im Cafégarten nieder und geben uns wie auch schon im letzten Jahr warmem Apfelkuchen mit Eierlikör, Vanilleeis und Sahne hin.
Zurück auf dem Stellplatz haben wir neue Nachbarinnen bekommen, noch ein weiteres Frauenpaar. Dann kommt ein Kieler Ehepaar und schaut sich die Technik unseres Fahrradträgers an. Wir zeigen ihnen, wie wir den Träger mit den Fahrrädern darauf wegklappen können und die Hecktüren dadurch öffnen können.
Wir kommen ins Plaudern mit den Kielern. Die zwei sind auch wieder supernett und supercool, waren auch erst auf Nordstrand und verraten uns noch einen anderen schönen Campingplatz dort. Sie fahren regelmäßig an die Nordsee. Auch irgendwie witzig, wenn man selber am Meer wohnt. Aber die Nordsee ist ja auch nochmal ganz anders als die Ostsee. Ich gehöre auch mehr zum Team Nordsee, mag das Raue, die Dünen und die hohen Wellen.
Heute ist es auf dem Stellplatz ganz besonders gesellig. Wir schließen den schönen Sommertag damit ab, dass wir unseren neuen Gasgrill, einen Scotti, einweihen. Er besteht aus Edelstahlplatten, die man schnell zusammengesteckt hat und schon kann es losgehen. Zum Essen trinken wir Föhrer Wein aus Trauben, die zwischen Wyk und Nieblum in der Nordseeluft gereift sind.
Hinterher ist der klug konzipierte Scotti ruck-zuck wieder zerlegt und wird ganz flach in einem schmalen Spalt verstaut.
Auch beim Geschirrspülen kommen wir wieder ins Quatschen und unser Geschirr schafft es erst gegen Mitternacht zurück in die Schränke.
Wir müssen nämlich nach dem Abwasch erstmal ganz dringend zum Deich. Dort trinken wir das nächste Glas Wein beim wieder wunderschönen Sonnenuntergang. Und dieses Mal ist Tatti auch mit dabei. Und das ist noch viel schöner. Und ich schaffe es auch, mich heute mal ein bisschen stylish zu fühlen.