Tag 14 Alkersum

 

Museum Kunst der Westküste 

 

Heute radele ich wieder nach Alkersum und ich gehe ins Museum. Ja! Wirklich! Ich zahle und gehe rein! Einfach so. So wie früher. Das Museum ist auch bekannt unter der Abkürzung MKdW und ist weit über Föhrs Grenzen hinaus bekannt. 

 

 

 

Im Museum genieße ich in aller Seelenruhe jedes einzelne der wundervollen Bilder, tauche ein in andere Welten voller Dramen, sinkenden Schiffen, Panik in den Gesichtern der Fischer auf den Decks ihrer Boote, die auf mörderischen Wellen hin und her geschleudert werden, trauernden Familienmitgliedern eines auf dem Tisch im Haus aufgebahrten Seemannes und verweile ganz besonders lange an einer Viehweide. 

 

 

Vor dem Bild Viehweide in der friesischen Marsch zu stehen fühlt sich nämlich genauso an, als würde ich in Wirklichkeit gerade in der Nähe von Hedehusum an der Viehweide stehen. Und ich fühle mich verbunden mit dem Maler Hans Peter Feddersen. Sein Bild drückt ganz genau aus, wie es sich für mich anfühlt hier zu sein. Und dass er das schafft, finde ich, ehrlich gesagt, ganz schön grandios. Wenn ich 1877 hier gelebt hätte, hätte ich Hans Peter Feddersen gerne zum Freund gehabt. 

 

 

Ich lasse mich von Bildern von Emil Nolde und Max Liebermann beeindrucken und lasse mich dann aber auch von Fotografien der Lichtkünstlerin Mila Teshaieva in den Bann ziehen. Sie hat Insulaner inmitten ihres Lebensumfeldes, beispielsweise einen Fischer zwischen seinen aufgehängten Fischnetzen, in Szene gesetzt und dann mit einer Taschenlampe das Licht ins Bild gemalt. Man muss das wirklich gesehen haben. Ich kann das nicht beschreiben. Und zeigen kann ich es auch nicht. Ich habe nämlich keine Ahnung, wie das bei den neueren Bildern mit den Urheberrechten ist, verzichte deswegen auf Fotos davon. 

 

Am Ende widme ich mich riesigen Bilder vom Meer. Ich habe so viele so wundervolle Bilder gesehen, dass ich inzwischen voller Emotionen bin und nichts mehr aufnehmen kann. 

 

 

 

 

 Im Museumsshop werfe ich noch einen Blick auf die Bücher, Kalender und Bilderbücher rund um das Thema Meer. Ich habe mich aber bei meinen letzten Besuchen schon eingedeckt. Man muss ja auch nicht immer etwas kaufen. Ich nehme kostbare Eindrücke mit nach Hause. Das reicht. Ich lasse mich nur noch schnell dazu verleiten, aus dem Bauch heraus einen Ratschlag beim Taschen-Therapeuten zusammenzustellen... hihi. Denkt groß, Leute, und -  noch wichtiger - geht auf Reisen!  

 

 

Hofladen Föhrer Inselkäse

 

Während ich die Eindrücke sacken lasse, rollt mein Fahrrad fast ganz von selbst wenige Meter hinter dem Museum auf den Hof des Hofladens Föhrer Inselkäse. Dort gibt es nicht nur leckeren Käse, sondern auch andere Köstlichkeiten vom Hof und schöne Mitbringsel zum Thema Nordsee.

 

Auch hier will ich alles sehen und vergesse die Zeit beim Gründeln im Laden. Ich kaufe Stoff mit Ankern, aus dem ich einen Brotkorb für unser Wohnmobil nähen will, ein Deckchen mit Papierschiffchen und Flaschen mit Backmischungen für Deich- und Wattkekse, an denen eine Schaf- und eine Möwen-Ausstechform baumeln und eine Karte mit Föhr als zartblauem Aquarellfleck, unter dem " a happy place" steht. 

 

Inselhopping Nordfriesland

 

Wenn das Geschäft geschlossen hat, kann man sich auch Milch bei einer Milchtankstelle holen und verschiedene Lebensmittel vom Hof aus einem Automaten ziehen. Das ist praktisch und urig.  

 

Zum Abschluss meines Alkersum-Aufenthaltes gönne ich mir noch hofeigenen Frozen Joghurt mit Erdbeersauce, der mit kleinen Marshmallows übersät ist.  

 

Yammy Yammy! Sehr lecker und auch das Ambiente hier draußen ist so nett! Ich verspeise meine kleine Leckerei im Strandkorb auf dem Rasen vorm Laden zwischen Staketenzäunen und Blumen. Hier gibt es auch eine große Sandkiste für die Kleinen. 

 

 

Es gibt also nicht nur leckere und begehrenswerte kleine Dinge zu kaufen, sondern der Hofladen ist auch echt niedlich gemacht. Kein Wunder, dass er bei jung und alt so beliebt ist.

 

 

Camping ist nicht immer eitel Sonnenschein

 

Nächstes Tageshighlight ist, dass Niedrigwasser ist und Tatti und ich barfuß in Utersums Watt herumspazieren. Danach schnacken wir wieder mit den netten Kielern und dann dann ist der Zauber mit der tollen Nachbarschaft leider vorbei.

 

In unserer Abwesenheit haben wir neue Nachbarn bekommen, die jetzt gerade alle zurück zu ihrem Wohnmobil kommen. Und zwar nicht gerade leise. Allen vieren voran Junge Nummer eins, der sein Fahrrad hinschmeißt und seine Eltern anschreit. Dann die Eltern, die auch nicht gerade leise auf ihn einreden. Wir schauen skeptisch rüber und warten erstmal ab. 

 

Inselhopping Nordfriesland

 

Als die Szenerie sich beruhigt hat, sitzt Junge Nummer zwei draußen und spielt an seinem Handy und die Mutter ruft immer wieder raus, dass er helfen soll. Sie sind also von Natur aus laut und dann haben sie ihr Wohnmobil und ihre Markise falschherum, also mit der Tür zu uns und dazu auch noch viel zu nah aufgebaut. 

 

Wir sehen gar nichts mehr von der Landschaft oder vom Platz, nur deren Wohnmobil mit ausgefahrener Markise und deren Essplatz. Das machen Camper eigentlich normalerweise nicht so. Jeder akzeptiert die Privatsphäre anderer Camper beim Einparken. 

 

Aber was sollen wir machen?  Was sagen? Dazu haben wir keine Lust. Wir planen unsere Rekapitulation und melden bei Frau Sörensen an, dass wir nach vorne ziehen wollen, ins Rondell zu den Hamburger Frauen, sobald dort etwas frei wird.