Tag 7 Wittdün

 

Das normale Treiben auf einem Dünencamping 

 

Morgens kommt ein Fasan vorbeigewandert. Und danach wird ein Mobilheim auf dem Anhänger eines Treckers vorbeigezogen. Ganz schön spannend hier!  Weiter hinten werden mehrere Mobilheime aufgestellt. 

 

Später am Vormittag stehen wir mit unserem Van bei der Servicestation für Frischwasser und Abwasser an. Der Servicplatz wird blockiert von einem Wohnmobil mit zwei jungen Frauen. Und es dauert und dauert. Die beiden Frauen werkeln hektisch an ihrem Wohnmobil herum und die Gesichter sind ratlos. Das kennen wir auch, dass einem am Anfang irgendwelche Dinge passieren und man keine Ahnung hat, was man tun muss.

 

 

Wir steigen aus und bieten Hilfe an. Die zwei haben Wasser auf dem Fußboden im Innenraum und kommen nicht dahinter, woher das kommt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, aber auf jeden unserer Vorschläge reagiert die eine Frau gereizt. Sie sagt, dass das Wohnmobil einer Freundin gehöre und diese schon wisse, was zu tun sei. Das ist ja schön. Die ist aber nicht hier. Und das Wohnmobil steht noch immer auf dem Abwasserschacht.  

 

Frau eins will Frau zwei zeigen, dass sie es alleine kann. Kann sie aber nicht. Wir stellen ein Werkzeug zur Verfügung, treten dann den Rückzug an und beobachten die Geschehnisse durch die Windschutzscheibe. Nach zwanzig Minuten reichen sie uns unser Werkzeug wieder ins Auto und fahren weg. Ich sage noch freundlich "Man sieht sich",  bekomme aber keine Antwort. Ich schwöre, ich habe wirklich nichts falsch gemacht, auch nicht arrogant geguckt. 

 

Ich war am Anfang als Wohnmobilneuling auch zu stolz, Jemanden um Hilfe zu bitten, dachte, dass es peinlich ist, wenn man ein Wohnmobil fährt und keine Ahnung hat. Aber das ist totaler Blödsinn. Camper helfen sich gerne gegenseitig. 

 

 

Wanderung nach Wittdün 

 

Heute wandern wir auf Holzbohlenwegen durch die Dünen nach Wittdün, vorbei an einem Dünen-See mit Holzterrasse und Picknickbänken.

 

 

Wir kommen auf einer hoch über dem Meer liegenden Strandpromenade, der sogenannten oberen Wandelbahn, bei den Häusern Wittdüns an. Unter uns liegt - wie soll es anders sein - die untere Wandelbahn.

 

Inselhopping Nordfriesland

 

Die Häuser sehen nicht friesisch aus, sondern sind mehrgeschossig, beherbergen Wohnungen und haben teilweise Fassaden oder Balkone zum Meer aus den sechziger Jahren.

 

Der Ort ist jünger als die anderen Orte auf der Insel, wurde erst 1890 gegründet und sollte damals den Ansturm der Badegäste beherbergen, um sie von den weiter hinten liegenden Inseldörfern fernzuhalten, denn man befürchtete einen Verfall der Sitten. Das finde ich natürlich superwitzig. Ich möchte nicht wissen, welch frivole eigene Leidenschaften der Gemeindevertreter, der sich so etwas ausgedacht hat, in sich getragen hat. 

 

 

Wir gehen zum Ortskern mit ein paar Geschäften, Cafés und Bistros. Das Sortiment in dem ein oder anderen Laden ist geschmackvoll und ich hole mir Inspiration, nehme mir vor, mal eine Wimpelgirlande aus Länderflaggen zu nähen, vielleicht alle Länder, in denen wir schon waren.

 

Ich kaufe ein Magnet und eine Ansichtskarte und wir essen zum ersten Mal Ben and Jerrys Peace-Eis und finden es sehr lecker. 

 

 

Wir gehen den gleichen Weg am Wasser entlang, über die Bohlenwege und durch die Dünen zurück zum Campingplatz. 

 

 

Den Nachmittag verbringen wir in Decken gehüllt auf unseren Campingstühlen im Dünensand vor unserem Wohnmobil. Lesen. Quatschen. Käffchen. Dünen gucken. Vor uns hindümpeln. 

 

Inselhopping Nordfriesland

 

Restaurant Seefohrerhus

 

Abends wollen wir im Restaurant Seefohrerhus trotz Quarantäne-Risiko essen, denn unser Urlaub neigt sich ohnehin dem Ende. Wir radeln durch den Regen zum Seezeichenhafen an der Wattseite. Das Restaurant ist gleichzeitig Vereinslokal des Amrumer Yachtclubs.

 

Wirbeligen im Eingang stehen und sehen in einen schön hellen Gastraum.Alle Tische sind belegt und die unterschiedlichen Gerichte auf den Tischen sehen sehr verlockend aus. Man kann durch große Fenster auf den Hafen schauen.  Und wir sind klitschnass.

 

 

Wir hatten eine Art Imbiss erwartet. Hannes müffelt nach nassem Hund und zittert und unsere Haare sehen angeklatscht aus. Also ist es keine Option, auf einen freien Tisch zu warten.

 

 

Ich erkläre mich bereit, Essen zu bestellen und darauf zu warten und schicke Tatti und Hannes zurück ins warme Wohnmobil und warte im Gang mit Blick auf den Regenhafen.

 

Nach einer Ewigkeit stecke ich eine sperrige Tüte mit zwei Menüs mit Fisch und Pommes unter meine Jacke und rase durch den Regen zurück. Der Regen peitscht ins Gesicht und der Fisch wird mit der Zeit ganz schön heiß vor meinem Bauch. 

 

 

Und dann genießen wir das von einem Profi-Koch zubereitete Fisch-Menue mit frischem Fisch vom Kutter in unseren eigenen vier Wänden. Und es schmeckt sehr lecker.