Tag 8 Nebel

 

 

Der Wettergott will uns heute die echte Nordsee zeigen. Der Strand sieht aus wie eine Mondlandschaft und der Kniepsand greift jeden an, der sich über die letzte Dünenreihe und hinunter zum Strand wagt. Das ist ein beeindruckendes Spektakel.

 

Wir versuchen, unser Gesicht mit unseren Kapuzen und Jackenkragen zu schützen und drehen uns vom Wind weg. Aber macht einfach keinen Spaß am Strand zu sein.

 

Wir irren mit halb geschlossenen Augen zurück in den Windschutz der Dünen und gehen durch den Wald zum Leuchtturm und weiter bis nach Nebel an der Wattseite der Insel. 

 

 

In Nebel schlendern wir an alten Friesenhäusern vorbei zum Friesencafé.

 

Der Regen wir immer stärker.

 

An der Eingansgtür des Cafés steht auf einem Schild Wir sind kurz weg.

 

Wir stellen uns an der gegenüber liegenden Straßenseite in den Schutz eines Gebäudes und warten.

  

 

Mit der Zeit gesellen sich immer mehr Spaziergänger in Regenkleidung dazu. Nach zehn Minuten überlege ich, ob die Amrumer mit kurz mal weg dasselbe meinen wie der Rest der Welt. 

 

Nach weiteren fünf Minuten lese ich auf der Internetseite des Friesencafés, dass das Café bis Freitag geschlossen ist.

 

Kein Datum. "Ist heute Freitag oder Samstag?", frage ich Tatti. "Mittwoch" antwortet sie. Hä? Die meinen mit kurz mal weg offensichtlich ein paar Tage der Abwesenheit. Wir teilen den anderen wartenden Leuten unsere neueste Erkenntnis mit und die Runde löst sich wieder auf.

 

An einem Regentag in Nebel gibt es nichts zu tun.

 

Deshalb gehen wir zur Bushaltestelle.

 

Wir wollen nach Hause. Also zurück in unser Wohnmobil.  

 

 

Der nächste Bus kommt in 25 Minuten. Wir sind nass und mir ist kalt. 

 

Gegenüber vom Bushäuschen ist die Post. Über der Tür hängt ein Schild, auf dem Wein und mehr steht.

 

Ich geh´mal gucken, sage ich, zeige dorthin und überquere die Straße.

  

 

Es ist ein vollgepackter Verkaufsraum mit einem Tresen.

 

In den Regalen stehen Weinflaschen und eine Frau hantiert gerade an einen Kaffeevollautomaten.

 

Am Tresen sitzt ein korpulenter Gast. Vor ihm steht Wein und eine ausgebreitete Zeitung.

 

Beide begrüßen mich lächelnd und gucken mich erwartungsvoll an. 

 

Es ist anheimelnd und warm hier.

 

Und es duftet nach Kaffee. Und im Warmen angelächelt zu werden, wenn man nass ist, hilft. 

 

 

In den Regalen liegen lauter Dinge, die nicht zusammen passen.

 

Ich  suche Anker Servietten, einen Holzfisch für ein Teelicht und eine Flasche Wein aus.

 

Mir kam die Idee zum Candlelight-Dinner im Wohnmobil.  Irgendwas muss man ja machen bei dem Regen. 

 

Tatti freut sich draußen auf ihre Art  - Jo, danke, ne - über den warmen Pappbecher mit Kaffee und der Bus kommt auch schon bald. 

 

 

Im Wohnmobil ist es kuschelig und warm. 

 

Ich lese auf dem Bett und gucke ab und zu hoch und dabei zu wie sich das Dünengras im Wind hin- und herbewegt. 

 

Inselhopping Nordfriesland

 

Und ab und zu watschelt ein Fasan am Fenster entlang.

 

Die Leute haben sich alle in ihre Campingmobile, Wohnwagen oder Zelte zurückgezogen.

 

 

Abends gibt es Spagetthi mit Pesto im Fisch-Kerzenschein mit Wein von der Postfrau.

 

Nach dem Essen machen wir alles startklar für die Weiterreise nach Föhr morgen.

 

In einer Regenpause befestigen wir die Fahrräder wieder auf dem Fahrradträger. Amrum ist  keine Insel zum Radfahren ist. Man kann nur durch den Wald oder an der Straße oder am Watt entlang fahren.

 

 

Zum Wandern sind die Amrumer Dünen hingegen traumhaft. Und der Strand ist ja auch riesig. Wir finden es schön, dass wir wenigstens den Südteil Amrums jetzt mal gesehen haben. Leider haben wir wegen des Wetters den Norden der Insel gar nicht mehr gesehen. 

 

Mal schauen, ob wir überhaupt nochmal wiederkommen. Denn uns ist die Fähre mit über zweihundert Euro und der Campingplatz mit fünfzig bis sechzig Euro einfach zu teuer. Es gibt Orte und Plätze, die wir mindestens genauso schön finden und die günstiger und einfacher zu erreichen sind. Vielleicht würden wir das anders sehen, wenn das Wetter besser gewesen wäre. Ich kann mir gut vorstellen, dass es hier bei Sonnenschein unvergleichlich schön ist.