Tag 10 Obidos, Carrasqueira, Praia de Odeceixe

 

Obidos

 

Wir haben den Platz mit den Verkehrshütchen heute Morgen verlassen und parken unser Auto am Ortsrand von Obidos.

 

Das ist ein zauberhafter Ort mit lauter netten kleinen Läden, einer Buchhandlung in einer Kirche und einer Festungsmauer, auf der man ohne Brüstung zum Inneren der Stadt herumspazieren und in die Ferne schauen kann. 

 

 

Wir kommen durch ein Stadttor in die kleine Stadt: Hinter dem Tor sitzt aeine als Bronzestatue geschminkte Straßenkünstlerin mit Rock und Regenschirm auf den alten Stufen der Stadtmauer und bewegt sich so anmutig, dass sie mich sofort in ihren Bann zieht.

 

Nach einer Weile reißen wir uns los und gehen durch die Hauptachse des Ortes mit kleinen Geschäften. 

 

 

Ich schaue mir allerlei schöne Dinge die in den kleinen Läden zum Kauf angeboten werden, an. Am Ende der Straße steht eine Kirche. Ich gehe die Stufen zum Eingang hoch und stehe in einer Buchhandlung.

 

Was für eine schöne Stimmung hier ist. Im Eingang steht ein runder Tisch mit Büchern und ich kann darüber hinweg in die Gasse mit den Geschäften und bis weit ins Umland schauen. 

 

 

Ein Musiker spielt sehr ernste und schwermütige Lieder. Mit den Klängen der Gitarre und seinem Gesang in den Ohren steigen wir die Stufen zur Stadtmauer hoch.

 

 

Der Weg oben auf der Mauer ist sehr hoch und nach innen gibt es keine Begrenzung. Ich habe immer wieder Menschen mit Höhenangst vor mir, die sich ängstlich und langsam dicht an der Mauer entlangtasten. 

 

 

Der Blick ins Umfeld ist sehr schön und auch hinunter in die Stadt kann man blicken. Alles wirkt irgendwie wie ein Filmkulisse auf mich. 

 

 

Ich fühle mich sehr wohl in Obidos und verliere mich auf dem Rückweg zum Stadttor in den vielen kleinen Geschäften.

 

Ich entdecke portugiesische Fliesenmuster, Tassen, folkloristisch bunte Ponchos und Puppen, Kissen, Taschen, Ledersandalen, Schmuck in Form von Kronen und Ritterorden, bunte Tischdecken, gewebte Teppiche und noch vieles viel mehr. 

 

 

Bei einer alten Frau kaufe ich von einem hohen Stapel in einem dunklen kleinen Laden zwei weiße Läufer für die Wohnungen meiner Mädels. Die Stadt ist zwar gut besucht, aber alles geht ruhig und freundlich zu. 

 

 

Dann fahren wir weiter gen Süden. Wir überlegen hin und her, ob wir uns Lissabon ansehen, aber Tatti hat nicht so viel Lust auf die zweite große Stadt. Und ich kenne Lissabon schon und mich reizen andere Ziele viel mehr.

 

Auch die Orte um Lissabon herum wie Sintra zum Beispiel lassen wir aus, weil der Himmel voller Regenwolken hängt. Alles ist grau.

 

Wir wollen lieber versuchen, dem Regen davonzufahren und rauschen an Lissabon vorbei über eine hohe Brücke, die uns über den breiten Fluss Tejo bringt und sehen rechts von der Brücke in der Ferne die Skyline von Lissabon im Dunst.

 

Wir sehen immer mehr Korkeichen, deren Ernte der Rinde rötliche kahle Stämme hinterlässt.

 

 

Carrasqueira

 

In Carrasqueira kurz hinter Lissabon legen wir einen Stop ein. Der Ort hier soll fotogen sein mit bunten Fischerbooten. Heute ist hier nichts bunt. Alles ist grau und regnerisch.

 

Tatti und ich steigen aus und schauen uns um. Es ist auch noch total windig. Wir frieren, finden es öde hier und die angeblich fotogenen Boote, die an hübschen Stegen liegen sollen, finden wir nicht. Bloß wieder weg hier!

 

Wir steigen ein und fahren ziellos und ratlos weiter. Eigentlich, so dachte ich, würden wir in Portugal auf jeden Fall Sonne haben. Bisschen naiv von mir. 

 

 

Lagebesprechung

 

Wir wollen weg von dem Grau in Grau. Aber in welche Richtung müssen wir dafür fahren? Wir halten erstmal bei einem See an und schauen in unsere Wetter-App.

 

Sollten wir Portugal den Rücken zukehren und zurück nach Spanien fahren? Dort ist das Wetter seit Tagen besser. In meinem Kopf springe ich zwischen Spanien und Portugal hin und her. Sehr schwierige Entscheidung!

 

Bilder in keinemKopf, die mich und meine Töchter bei meinem Portugalbesuch zeigen, helfen bei der Entscheidung. Ich war damals so fasziniert von der wilden Schönheit der Alentejo-Küste, wir waren aber nur auf der Durchreise mit einem kleinen Mietwagen. Und seitdem wünsche ich mir, nochmal dort sein zu können mit einem Wohnmobil und alles in Ruhe ansehen zu können. Jetzt müssten wir nur geradeaus weiterfahren und mein Wunsch ginge in Erfüllung...

 

Ich erzähle Tatti das und wir sind bereit, dem portugiesischem Wetter eine Chance zu geben. Wir bauen darauf, dass die Wolken wieder verschwinden. Und man muss ja auch nicht immer gleich so schnell aufgeben. 

 

 

Praia de Odeceixe

 

Und da ist er schon, der erste Herzensort, an den ich nochmal zurückkehren wollte... Praia de Odeceixe!

 

Was für ein Glücksgefühl nach all den Jahren und Fernwehmomenten!

 

 

 In einem Minilädchen in Odeceixe, das drei Kilometer vor der Küste liegt, kaufe ich etwas zu essen und dann fahren wir am Fluss Ribeira de Seixe entlang und kommen am traumhaft gelegenen Wohnmobil-Schlafplatz an meiner persönlichen Traumbucht Praia de Seixe an.

 

Hier mündet der Fluss ins Meer und der Strand sieht aus wie eine flache Sanddüne, ist aber eigentlich eine Landzunge. Auf jeden Fall ist er wunderschön und von hohen Felsen umgeben.

 

Roadtrip Portugal

  

Wir stellen den Motor ab und vor unserer Schiebetür liegt das Paradies, nämlich die Bucht mit dem Strand und kleinen dunklen Felsbrocken auf dem nassen Sand und etwas weiter links am Hang können wir auf den Ort Praia de Odeceixe schauen.

 

Davor ist das Wasser der Flussmündung und dahinter der Strand und noch weiter hinten das Meer. Die Flussmündung trennt uns von den Häusern. Wow!

 

 

Ich hatte diesen Platz schon vor Jahren oben von der Straße gesehen, hatte gesehen, dass hier unten Wohnmobile standen. Seither ist der Ort mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Und jetzt kann ich selber hier übernachten! Ein Traum wird wahr!

 

 

Ich liebe den Blick auf den Ort von hier, auf die kleine Ansammlung weißer Häuser mit der steilen Straße, die zum Strand hinunter führt, und auf die weitläufige Bucht davor, die unterteilt wird vom Fluss. 

 

Und sogar die Sonne kommt wieder raus!

 

 

Ich koche mit Blick auf die Bucht und das Meer und die weißen Häuser. Die Abendsonne steht tief und blendet mich, wenn ich beim Kochen zum Meer schaue. Jetzt bin ich so froh, dass wir uns vorhin nicht für Spanien entschieden haben.

 

 

Abends gehen wir eine Gassirunde über den Strand, die so schön ist, dass ich sie nie wieder vergessen will und auch nicht werde. Danach gehe ich hinauf auf die Felsen hinter unserem Wohnmobil und schaue von oben in die Bucht hinein.

 

Ich befinde mich hier oben auf einem bekannten Küstenwanderweg, dem Rota Vicentina, den wir morgen auch noch ein Stück gehen werden. Heute Abend sind hier auch noch ein paar Wanderer unterwegs. 

 

 

Wir lassen den Tag beim Wohnmobil auf unseren Campingstühlen mit Blick auf die untergehende Sonne ausklingen. 

 

 

Als ich nachts kurz wach bin, lasse ich es mir nicht nehmen, das Rollo am Kopfende des Bettes etwas hoch zu schieben und eine Weile auf das dunkle Meer und hinüber zu den Lichtern des Ortes zu schauen.

 

Es ist ganz leise und alles sieht so friedlich aus. Dann schlummere ich selig weiter dort am Meer. 

 

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