Barragem de Odeleite
Wir sind fast am Ende der Algarve und an der östlichen Grenze Portugals angekommen und ändern nun die Fahrtrichtung. Wir schlagen einen Haken nach links und fahren an der spanischen Grenze ein Stück hoch. Links neben der Straße taucht ein Stausee auf.
Wir fahren an seinem Ufer entlang auf der Suche nach einem ausgeschilderten Aussichtspunkt. Anstatt des Aussichtspunktes finden wir einen Park4Night-Stellplatz, auf dem schon ein Schweizer Van mit romantischen Lichterketten steht.
Wir gesellen uns nicht dazu, weil wir uns so nah am Wasser nicht festfahren wollen. Und außerdem wollen wir dem jungen Glück nicht so auf die Pelle rücken.
Also fahren wir wieder kilometerlang am Ufer entlang zurück zu unserer ursprünglichen Route.
Witzigerweise werden wir später auf unserer Heimreise nach Deutschland erfahren, dass das Finale unseres Krimis Lost in Fuseta hier spielt und die Verbrechen (Achtung! Spoileralarm!) mit dem Wasser dieses Stausees zusammenhängen. Da hatten wir beim Hören der letzten Kapitel den Schauplatz des Geschehens wunderbar vor Augen.
Und noch witziger ist, dass wir ganz zu Beginn der Suche nach dem Aussichtspunkt bereits auf dem Aussichtspunkt standen. Der Pfeil weist zwar am Ufer entlang, gemeint ist aber der Rastplatz direkt vorne bei der Straße. Doch nicht so lustig, merke ich gerade, wie sehr ich manchmal auf der Leitung stehe. Tststs.
Foz de Odeleite
Als wir wieder zurück auf unserer Route sind, entdecken wir ein Schild, das nach rechts weist und auf dem Foz de Odeleite steht. Wir fragen uns, was das ist, wollen aber mal nicht gleich googeln, sondern abbiegen und nachsehen.
Wir tippen auf eine Quelle oder einen Wasserfall. Es zeigt sich, dass es sich um einen Ort und gleichzeitig den Einstieg in die Grands Rota de Guadiana, die Grenzfluss-Route, handelt.
Grenzflussroute Grands Rota de Guadiana
Und das begreifen wir als wir auf einem Parkplatz für Kaffee und Kuchen halten und uns eine Schautafel ansehen. Es ist sehr still hier inmitten der durstig wirkenden Hügel. Von hier starten ausgeschilderte Wanderwege und man kann ans andere Ufer nach Spanien schauen. Die Stimmung erinnert mich an einen Western. Oder bilde ich mir das ein, weil ich gelesen hab, dass die Schmuggler hier früher hin- und hergeschippert sind?
Und nun fahren wir also am Grenzfluss zwischen Spanien und Portugal, dem Guadiana, entlang gen Norden auf einer wieder ganz anderen tollen und interessanten Strecke fernab vom Massentourismus.
Sanclúcar de Guadiana in Spanien
Beim ersten spanischen Ort, den wir an den gegenüberliegenden Hügeln erkennen, halten wir an und schauen mit dem Fernglas rüber nach Spanien und finden das superspannend. Putzig, das ist Andalusien und es ist zum Greifen nah.
Wir sehen die für diese Gegend typische weißen Häuser und entdecken einen kleinen Flusshafen, oben auf dem Berg eine Festung und einige andalusische Windmühlen, weiße Türmchen mit dünnen hölzernen Mühlenflügeln.
Alcoutim
Im Ort Alcoutim parken wir, denn hier lohnt ein längerer Stopp. Während wir uns die weißen typisch portugiesischen Häuser in den alten Gassen ansehen, schüttelt Tatti öfters mal leicht erstaunt den Kopf. „Wieso machen die nicht mehr aus ihren schönen Orten?", fragt sie. Sie denkt an die Toskana und an hübsche Restaurantterrassen mit Blumenschmuck. Und hier gibt es nicht viel mehr als ein paar Plastikstühle oder ein grelles Reklameschild mit Eis darauf. Sie findet es schade, weil der Ort so ein Schätzchen ist.
Alcoutim ist durch die Vis-à-Vis-Lage mit dem spanischen Ort wirklich speziell, finde ich, irgendwie eine kleine Welt für sich. Auf dem Wasser schippern Boote. An unserer Seite des Flusses werden am Hafen gerade Bänke und Tische und ein Barbecue aufgebaut für ein Fest heute Abend. Die Einheimischen unterhalten sich und beachten die Besucher nicht.
An den Bäumen wachsen Zitronen und unten am Ufer steht eine kleine Gauner-Statue, die an die Schmuggler erinnern soll.
Tapada Grande
Anschließend machen wir uns auf den Weg zu einer Badestelle am Tapata Grande in Mina de São Domingos. Sie wird in den Reiseführern hoch gelobt und ich bin schon ganz gespannt. Dort wollen wir es und gutgehen lassen, baden und übernachten.
Wir fahren achtzehn Kilometer durch trockene langweilige Felder und kommen an eine Stelle, an der ein kleiner Strand an einem See ist und sehr viele Autos parken. Es sieht aus wie ein übervoller Tag an unserem Baggersee zuhause und gefällt uns gar nicht. Leider müssen wir die gleichen 18 Kilometer wieder zurückfahren. Das nervt.
Campingplatz Markádia am Albufeira de Barragem de Odivelas
Ein Blick auf die Landkarte ergibt, dass es von hier aus Sinn macht, morgen Ėvora, eine weitere Stadt, die auf meiner Wunschliste weit oben steht, anzusehen.
Auf halber Strecke dorthin liegt ein Stausee mit einem Campingplatz. Und so landen wir bei unserem nächsten tollen Übernachtungsspot, dem Campingplatz Markádia.