Aus Castelo Branco wird nichts
Heute ist Castelo Branco unser erstes Ziel. Das ist ein Schloss mit einem schönen Park mit Statuen und Brunnen. Wir parken das Wohnmobil auf einem Mieterparkplatz eines Hochhauses.
Als wir aussteigen, schlägt uns die Hitze entgegen. Die Sonne brennt auf unsere Köpfe und Schultern. Wir müssten jetzt noch ein Stück zu Fuß gehen, schauen auf eine endlos lange Hauptsraße vor uns und uns vergeht die Lust am Schloss.
Wir haben keine Lust durch die Hitze zu laufen und haben auch keine Lust die Räder vom Fahrradträger zu demontieren. Also verzichten wir auf Castelo Brancos Hot Spots und steigen wieder ein.
Nach dem Einkauf im Supermarkt geht die Reise weiter nach Monsanto, einem kleinen Bergdorf.
Monsanto
Wir sehen schon von Weitem einen Berg mit den Häusern des Dorfes inmitten der trockenen Felder. Die Zufahrt ist recht schmal und wir parken auf einem Sandplatz in einer Kurve. Es ist die einzige Möglichkeit für uns. Tatti will doch allen Ernstes erst nicht auf diesem Platz stehen bleiben.
Weil sie meint, dass das privat sei. Ist es aber nicht. Auf den Parkplatz für Besucher können wir nicht rauffahren, weil der Absatz zu hoch und die Kurve zu eng ist. Und ins Dorf dürfen wir absolut nicht. Da ist alles für größere Fahrzeuge gesperrt. Es ist auch echt supereng.
Zuerst erwischen wir einen kleinen Fußweg mit zahlreichen Treppchen, der uns unbeabsichtigt zu weit oben ausspuckt, nämlich oberhalb der Häuser.
Wir genießen die Aussicht erstmal und ich finde es sehr romantisch hier oben, obwohl wir eigentlich in das Dorf gehen wollten.
Ich stelle mir vor, wie die Dorfjugend sich hier oben abends trifft, wenn die Sonne untergeht. Und Tatti marschiert schnurstracks weiter hinauf und ist recht schnell hinter monströsen Felsen verschwunden.
Ich habe Sandalen an und muss auf den rutschigen und steilen Sandwegen aufpassen. Kann ja keiner ahnen, dass wir wandern. Ich dachte, wir gehen schick flanieren und Eis essen.
Immerhin kommt Tatti recht bald ganz von selber zurück. Sie kommt durch ein Felsentor zurück. Witzig ist das, wie einer von Schneewittchens Zwergen.
Als wir in das Dorf hinunterkommen, staune ich nicht schlecht. Die Häuser wurden zwischen, unter und über riesige Granitfelsen gebaut. Oder auch drumherum.
Wir sind zwar deswegen hier, aber wenn man daneben steht, ist es noch viel beeindruckender als auf den Fotos.
Die Felsen wurden virtuos in den Bau der Häuser integriert. Was für ein Gefühl das wohl ist, wenn deine Schlafzimmerwand ein riesiger Granitfelsen ist? Das ist echt abgefahren! Da wachst du morgens auf, "Moin Felsen", erstmal Augen reiben und checken, dass das dein Schlafzimmer ist... Lustig!
Wir gehen in einen frei zugänglichen höhlenartigen Raum. Darin ist es kühl und dunkel und leise. Wir setzen uns eine Weile zum Abkühlen und Stille lauschen auf eine steinerne Bank an der Wand und lassen das Höhlengefühl auf uns wirken. Wirkt echt mächtig und stark alles hier.
Dann gehen wir wieder in die wärmende Sonne und gehen weiter hinunter Richtung Kirche.
Überall gibt es etwas zu entdecken, verrückte Bauweisen, die die rissigen Felsen mit in die kleinen Wohnhäuser integrieren.
Unten setzen wir uns auf eine Mauer, trinken alle drei einschließlich Hannes etwas und genießen den Weitblick.
Als wir nach unserem Besuch des Ortes wieder vom Berg hinunter fahren, sehen wir, wie ein alter am Straßenrand hinter Zitronenkisten sitzender Mann mit einem Beutel Zitronen über seinem Kopf wedelt, als er uns sieht.
Leider können wir uns nicht schnell genug zum Kauf entscheiden, denn ein Stück weiter ist schon wieder keinerlei Haltemöglichkeit.
Unhais da Serra
Morgen wollen wir auf Portugals höchsten Berg, den Torre, fahren. Und dafür schlafen wir heute am Fuße des südwestlichen Randes des Estrela Gebirges auf dem Wohnmobilstellplatz von Unhais da Serra.
Das Dorf Unhais da Serra ist sehr schön angelegt mit viel Grün und einer gelungenen Flussbadestelle an einer gepflegten Rasenfläche. Es fällt uns auf, wie saftig grün die Vegetation hier im Vergleich zur Grenzflussregion ist.
Der Ort ist beliebt bei Wanderern, die die unberührte Natur des angrenzenden Nationalparks besuchen wollen und bei Gesundheitstouristen. Weiter oben im Ort befinden sich nämlich heiße Heilquellen und ein Wellnesshotel.
Der Wohnmobilstellplatz hat einen Logenplatz unterhalb des Ortes und in der Mitte des Tales neben einem plätschernden Gebirgsbach. So mögen wir das! Wir haben viel Platz. Alles ist freundlich. Der Ausblick ist toll! Nicht nur toll.
Der Blick auf die Berge macht mir Schmetterlinge im Bauch! Ich freu mich schon so auf morgen! Ich spüre deutlich eine leidenschaftliche Liebe zu den Bergen in mir.
Wir erkunden zu Fuß das kleine Dorf am Fuße des Gebirges.
Danach gönnen wir uns Natas und andere portugiesische Gebäckstückchen mit Kaffee und Blick auf das Estrela-Gebirge und mit dem Plätschern des Baches im Hintergrund.
Dann räumen wir mal wieder ein bisschen auf und Hannes guckt zu.
Abends kühlt es hier in der Nähe des Gebirges schnell ab und wir machen es uns vorm Fernseher gemütlich.