Tag 6 Guimarães, Braga, Vila Praia

 

Zurück im Leben

 

Morgens überwinde ich mich und steige mit meiner Bettwärme ins kalte Wasser das Pools. Ich bin gleich hellwach und schwimme selbstverloren kurze Strecken hin und her. Das tut gut! Xaviers Minipool löst Glücksgefühle in mir aus. Im kalten Wasser wird mir klar, dass das Leben mich wieder hat. Und das muss ich Xavier, der gerade eine Mauer neben dem Pool sonnengelb streicht, gleich erzählen. Ich erzähle ihm einfach, dass ich krank war und hier in seinem kalten Wasser zum ersten Mal wieder sehr glücklich bin. Er erzählt von seinen Schicksalsschlägen und freut sich mit mir und versteht es sehr gut.

 

Nach dem Schwimmen verabschieden wir uns und Xavier gibt uns seinen tollen Strandparkplatztipp zum Freistehen mit auf den Weg, den wir heute Abend ansteuern wollen.

 

 

Guimarães

 

Aber vorher statten wir Guimares einen Besuch ab. Wir parken auf einem großen Sandparkplatz etwas oberhalb der Stadt und landen nach zwanzig Gehminuten (in sengender Sonne) im alten Stadtkern. Hier wurde der erste König Portugals geboren, weswegen es die erste Hautstadt Portugals war und die Wiege der Nation genannt wird.

 

 

Wir schlendern durch die schmalen Gassen und ich hole uns Eis. Als ich Tatti, die in einiger Entfernung gewartet hat, ihr Eis gebe, hält mir ein Portugiese ein Handy mit dem Foto meiner Kinder unter die Nase. Ich schnall´ das erst gar nicht, bin verwirrt, dann erschrocken, denn es ist natürlich mein eigenes Handy mit dem Foto meiner Kinder als Hintergrundbild und er ist mein Eisverkäufer. Ich habe das Handy auf den Eisthresen gelegt und dort vergessen.

 

Wie gut, dass er ehrlich ist und mich noch gefunden hat. Ich bin ihm sehr dankbar und sage das. 

 

 

Anschließend landen wir ohne Maut-Registrierung auf der Autobahn und haben keine Ahnung, wo oder wie wir uns registrieren lassen müssen bzw. können.

 

Eingehende Internetrecherche und der Besuch eines Postbüros führen ins Nichts. Sind wir zu blöd, oder was? Wir verlassen die Autobahn vorsichtshalber erstmal wieder, weil wir kein Bußgeld riskieren wollen.

 

Roadtrip Portugal

 

Kirche Bom Jesus Do Monte bei Braga

 

Jetzt wollen wir zu einer Kirche auf einem Berg, zu der eine lange Treppe hinaufführt und die als römisch-katholisches Heiligtum gilt. Es ist die Bom Jesus del Monte, was guter Jesus vom Berge heißt. Glaube ich zumindest. 

 

Wir haben keine Ahnung, wie eng die Straße dorthin ist, ob wir wenden können und wo wir parken. Wir fahren trotzdem den Berg hoch und die Parkwächter winken uns durch ein Tor zu einem geräumigen Parkplatz mit vielen freien Plätzen.

 

 

Manchmal kann das Leben so einfach sein! Schade, dass es nicht immer so laufen kann.

 

Wir stellen das Wohnmobil ab und tragen unsere Frühstückszutaten in der Abwaschschüssel zu einer kleinen Mauer am Aufgang zur Kirche und setzen uns auf die Mauer zum Frühstück mit Panoramablick.

 

 

Danach verschließen wir unser Wohnmobil und gehen den Rest des Berges hoch zum Vorplatz der Kirche. Wir kommen von der Seite und stehen jetzt schon ganz oben direkt vor der Kirche.

 

Ich will aber eigentlich ein Bild von ganz unten (116 Meter tiefer) machen, so dass man im Vordergrund die Treppe und ganz weit oben die Kirche sieht. Ich schaue hinunter und frage Tatti. ob sie mitkommt. "Nö, das kannst du alleine machen". Na gut.

 

 

Beim Hinuntersteigen entdecke ich eine kleine Bahn, die die Touristen nach oben bringt. Die werde ich nachher zurück nach oben nehmen!

 

Ich gehe im Zickzack von Absatz zu Absatz von Treppe zu Treppe bis zum Fuß des riesigen Abhanges, an dessen oberen Ende die Kirche thront, und drehe mich um.

 

Wow, das sieht wirklich beeindruckend aus von hier unten!  Ich mache ganz viele Bilder. Tatti ist nirgends zu entdecken. Der Vorplatz der Kirche ist auch viel zu weit weg. 

 

Danach finde ich aber keine Einstiegsmöglichkeit für die Bahn.  Oh, sie holt nur die Besucher von ganz unten aus dem Dorf. Oh jeh! Ich rümpfe die Nase und denke nach, ob ich einfach weiter nach ganz unten gehe. 

 

 

Aber dann muss Tati viel zu lange warten. Da muss ich wohl die gigantische Treppe wieder hochsteigen! Vorher schicke ich noch schnell ein leidendes Selfie an meine erwachsenen Kinder.

 

Dann mal los, und nicht runterfallen, lese ich daraufhin und muss lächeln. Und dann noch Sieht schön aus da! Ja, das stimmt! Auf den siebzehn Treppenabsätzen sehe ich mir die kleinen Statuen und Brunnen bewusst und in Ruhe an. Sie sollen den Leidensweg Jesu darstellen. Das bewegt mich

 

 

Verschwitzt und schniefend winke ich Tatti oben kurz zu und deute auf den Eingang der Basilika. Sie nickt.

 

Ich gehe hinein und setze mich unter den achteckigen Turm mit einer hell strahlenden Kuppel. Das tut gut und fühlt sich richtig gut an, irgendwie so geborgen. Auf der Kirchenbank beruhigen sich mein Atem und mein Puls wieder.

 

 

Strandparkplatz Vila Praia de Afife bei Gelfa 

 

Unser Tag endet an einem wunderschönen Strand. Toller Tipp von Xavier! So breit und so leer mit Holzwegen, die durch die Dünen führen. Rauchwolken im Hintergrund verunsichern uns ein wenig bis unser netter Van-Nachbar uns berichtet, dass es dort hinten zwar einen Waldbrand gegeben habe, dieser aber am Vortag komplett gelöscht worden sei. Aha. Na gut. Komplett? Und wieso qualmt das noch so?

 

 

Wir ignorieren die Rauchschwaden im Hintergrund und erweisen dem Ort die Ehre mit einem Spargel-Dinner. Wir haben nämlich eingefrorenen Spargel dabei.

 

  

Danach tausche ich mich mit unserem Van-Nachbarn über Portugals Highlights aus und stelle ihm meine vollgekritzelte Landkarte zur Verfügung, die er ziemlich cool findet, was mich wiederum ziemlich stolz macht.

 

 

Abends geht die Sonne spektakulär rot unter. Dies ist der richtige Ort für ein Gläschen Wein am Strand.

 

Das denkt sich auch unser Nachbar. Und so sitzen wir zwei auf der Düne und schauen aufs Wasser ohne ein Wort miteinander zu wechseln.

 

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