Der Tag startet mit einem Tusch, nämlich mit der wunderschönen Route des Crêtes, der D141 von Cassis nach La Ciotat.
Hinter dem Ortsausgang von Ciotat geht es steil nach oben. Wir sind innerhalb weniger Meter auf den Klippen des Massif des Cap Kanaille, die wir vom Hafen aus gesehen haben.
Die Sonne strahlt, die Sicht ist klar, der Himmel blau und das Meer noch blauer.
Auf der Straße ist nichts los.
Bei einer Haltebucht stoppen wir und können von dort auf die Küste vor Cassis hinunterschauen.
Auf der gesamten Strecke sieht man das Meer allerdings nur an wenigen Stellen von der Fahrbahn aus.
Man muss ab und zu anhalten und auf einen Wall steigen, wenn man das Wasser gut sehen möchte.
Beim Aussichtspunkt Falaises Sobeyrane gehen wir auf einem Trampelpfad bis zum höchsten Punkt.
Ein Schild warnt davor, wie gefährlich es ist, zu nah an die Kante heranzutreten.
Unser Blick nach vorne reicht weit über das Meer bis zum Horizont.
Und rechts sehen wir Cassis liegen und dahinter die Berge des Nationalparks Calanque.
Der Blick ist atemberaubend!
Wir sitzen lange auf den 400 Meter hohen Klippen und lassen den tollen Ort auf uns wirken.
Nach 15 Kilometern geht es wieder in Kurven bergab.
Wir können jetzt den nächsten Ort - La Ciotat - vor uns am Meer liegen sehen.
Tolle Strecke war das! Hat sich gelohnt!
Nun fahren wir auf der nächsten kurvenreichen Strecke.
Wir sind unterwegs durch den freundlichen und lichten Wald des Nationalparks Sainte Baume. Es geht leicht bergauf.
Sonnenstrahlen kommen durch das helle Grün der Blätter bis hinunter zu uns auf die Straße.
Noch ist der Tag im frischen Grün unschuldig, gleich aber nicht mehr.
Wir parken zum Frühstücken unter hohen Bäumen auf einem Wanderparkplatz, kochen Eier und Kaffee und decken uns den Picknicktisch.
Als wir gerade sitzen, kommen zwei Autos auf den Wanderparkplatz gefahren.
Im ersten Auto sitzt ein Mann im weißen Hemd, im zweiten eine Frau mit hochgesteckten Haaren.
Sie parken neben unserem Tisch und steigen aus.
Die Frau trägt eine Bluse und einen engen Rock. Das sieht nach Bürojob aus.
Die werden doch wohl nicht neben unserem Frühstückstisch ... ?
Doch!
Beide steigen hinten in sein Auto und sie setzt sich rittlings auf seinen Schoß. Och nö!!! Bitte nicht!!
Ohne Witz!
Am helllichten Tag!
Neben unserem Frühstückstisch!
Ich fass es nicht! Und schon hat der Wald seine Unschuld verloren.
Tatti und ich sitzen wie zwei arme Wichtel vor unseren Tellern und schauen verkrampft kauend in die andere Richtung.
Total skurriles Frühstück!
Zum Glück geht es schnell und sie fahren wieder weg.
Dazu fällt uns nichts mehr ein. Wir schütteln nur noch die Köpfe.
Im Norden vor uns liegt die steil in die Höhe ragende Bergkette Sainte-Baume.
Das imposante Bergmassiv zieht sich auf 15 Kilometern quer vor uns durch den Nationalpark. Die höchste Erhebung ist 1.148 Meter hoch.
Ab Gémenos fahren wir über die Südauffahrt hoch zum Col de l´Espigoulier und überqueren das Massif.
Die Prvence ist viel mehr als Lavendel- und Sonnenblumenfelder.
Der Col de l´Espigoulier ist an seinem höchsten Punkt 1000 Meter hoch.
Wir stoppen auf dem Aussichtspunkt Col de Vue und können von dort weit ins Umland schauen.
Unten wieder angekommen, geben wir auf der A8 Gas und sind nach einer Stunde in Sainte-Maxime, einem Ort an der Bucht von Saint Tropez.
Der Wohnmobilstellplatz ist oben auf einem Hügel in der Route du Plan de la Tour.
Wir parken ein und gehen gleich los hinunter in den Ort.
Anfang der Neunziger - bei meinem letzten Besuch - war der Seinte Maxime beschaulich. Jetzt nicht mehr.
Nach zwanzig Gehminuten sind wir am Hafen.
Überall fahren Autos. Überall sind Leute.
Meine Güte! Dreißig Jahre! Was das verändert hat!
Auf einem Kiesplatz spielen ältere Männer Boule. Keine Frauen?
Wir schauen uns die exklusiven Yachten an und ich hole uns dann Eis beim Straßenverkauf der Eisdiele Amorino.
Bei Amorino werden kleine Kunstwerke aus Eiscreme und Maccarons auf die Waffeln gezaubert.
Mit zwei Blumen-EIs komme ich zurück zu Tati.
Als wir zurück am Kreisel beim Wohnmobilstellplat sind, ist es schon dunkel.
Neben dem Platz ist ein MacDonald. Sehr praktisch! Rate mal, was wir gegessen haben.
Genau, Pommes und Burger.