In der Nacht haben sich zwei weitere Wohnmobile dazu gesellt und als wir morgens um neun wieder starten, schlafen noch alle friedlich in ihren Wohnmobilen. Für uns sind es nun noch gut tausend Kilometer nach Hause und wir haben noch zwei bis drei Tage Zeit dafür.
Wir wollen erstmal die Fahrt durch die Schweiz genießen und hoffen auf tolle Ausblicke auf den Genfer See und den Neuenburger See. Die schöne Strecke über Genf, Lausanne und Bern ist uns die vierzig Schweizer Franken, also gut vierzig Euro, für die Autobahnvignette wert.
In der Schweiz sehen wir aber auf der ganzen Strecke an den großen Seen entlang leider nichts außer Nebel.
Stattdessen ärgert mich mein Handy schon wieder, weil ich irgendwann eine SMS entdecke, dass es sich automatisch ins Schweizer Netz eingewählt hat und die Kosten gerade minutiös steigen. Oh, nein, die Schweizer Datenroamingfalle, wie dumm!
Ich fluche und rege mich furchtbar auf. Über mich. Und über das Geld. Hektisch schließe ich alle Seiten und deaktiviere die automatische Einwahl. Es werden mir aber trotzdem bei der nächsten Handy-Rechnung neunundfünfzig Euro abgezogen.
Ganz schön ärgerlich, dass uns die Schweiz hundert Euro kostet und die Sicht auch noch schlecht ist.
Schlafplatz beim Winzer Alde Gott in Sasbachwalden
Unser nächster Wohnmobilstellplatz versöhnt mich wieder. Er befindet sich auf dem Gelände des Winzers Alde Gott in Sasbachwalden im nördlichen Schwarzwald. Und er hat einen Automaten mit Weinflaschen.
Wir parken ein und gucken einmal kurz im Verkaufsraum und gehen dann Richtung Dorf und hoch in die Weinhänge.
Dort machen wir einen wunderschönen Spaziergang in der Abendsonne.
Und wir ziehen uns anschließend aus dem Weinautomaten beim Stellplatz eine kleine Flasche Spätburgunder. Hihi, total witzig!
Und dann ist der Schweizer Mist auch schnell wieder vergessen. Bringt ja auch nichts, sich danach noch ständig zu ärgern. Am Liebsten würde ich noch mehr Flaschen ziehen, weil ich das so witzig finde. Apropos trinken. Beim Spaziergang durch die Weinhänge eben haben wir mehrere Stationen gesehen, an denen man Alkohol kaufen und auch gleich zu sich nehmen kann, an Tischen neben den Haustüren der Wohnhäuser. Auch Schnäpse. Nicht nur Wein. Ist das das Wesen von Weintouren, dass man sich am helllichten Tag in der Natur einen gönnt?
Auch diese Nacht verläuft wieder ruhig, Ab und zu bimmeln die Kirchenglocken. Nicht so schön wie in Annecy, aber häufiger als bei uns in Norddeutschland.