Der letzte Morgen im Wohnmobil in unserem Reisejahr 2021 geht schweigsam vonstatten. Jeder hat inzwischen seine festen Aufgaben, was sich im Laufe der Jahre irgendwie so ergeben hat.
Tatti kümmert sich meistens um das Stromkabel und solche Dinge und ich mache drinnen klar Schiff, drehe die Fahrersitze wieder in Position, verstaue alles, was durch die Gegend rutschen könnte, verriegele die Badezimmertür, den Fernseher, alle Schranktüren und den Kühlschrank und überprüfe, ob alle Fenster und die drei Hekis oben im Dach zu sind und fahre die Antenne und die Trittstufe ein. Und dann mache ich das letzte Mal in diesem Jahr das Bett im Wohnmobil. Übermorgen beginnt der November. Da werden wir das Wohnmobil winterfertig machen. Menno, leider!
Um viertel vor acht stören wir auch hier wieder die Morgenidylle mit unserem Dieselmotor und machen uns vom Acker.
Nach sechshundertsechzig Kilometern und um drei Uhr nachmittags sind wir wieder Zuhause. Erst erledigen wir schnell die doofen Sachen, also alles auspacken, Fahrräder wieder runterheben und Waschmaschine anstellen und solche Dinge. Dann widmen wir uns den schönen Dingen, nämlich meine Kinder und Enkel wiedersehen. Die Freude ist riesig, wie immer.
Die Provence hat uns mit ihrer Vielfältigkeit und wunderschönen herbstlichen Natur noch viel mehr überrascht als ich es erwartet hatte. So spät im Oktober ist es auch außer in Saint Tropez und auf dem Calanque-Wanderweg überall angenehm ruhig und leer gewesen. Die zauberhaften Bergdörfer und die spektakuläre Verdonschlucht, aber auch Orte wie Arles, Avignon und die Pont du Gard machen Lust auf mehr Provence. Auch all die kleinen und größeren guten und auch blöden Überraschungen lasse ich nochmal Revue passieren. Ätzendes gehört auch zum Reisen dazu. So ist es nunmal. Dass man vorher nicht weiß, was kommt, und dass man viele Dinge nicht beeinflussen kann, macht das Reisen ja auch aus.
Dieser Roadtrip bleibt uns auf jeden Fall in sehr schöner Erinnerung. Und dass die Provence im Vergleich zu manchen anderen Gegenden, die wir besucht haben, etwas schneller zu erreichen ist, ist auch sehr cool. Und mein Reisebericht liest sich irgendwie wie eine Liebeserklärung, merke ich gerade. Ich habe mich doch nicht etwa verliebt? Ich werde das im Auge behalten.
ENDE