Tag 3 Nostalgiebahn zur Schynige Platte mit Blick auf zwei Seen

 

Zwanzig vor acht marschieren wir 700 Meter durch den Morgen den Berg hinunter Richtung Bahnhof. Es ist noch still. Nur unsere Schritte hören wir. Die frische Luft und Bewegung helfen uns, richtig wach zu werden. 

 

 

Auf dem Bahnsteig der Schynige Platte Bahn finden sich mit uns einige wenige Menschen ein, zwei jüngere Männer mit großen Trekking-Rucksäcken, ein älterer Herr mit einer jungen Frau, eine Frau mit unpassenden zu feinen Schuhen und hellblond gefärbten Haaren mit einem tätowierten Mann an ihrer Seite. Auch ein Trupp Bahnarbeiter mit orange leuchtenden Anzügen wartet mit uns auf dem Bahnsteig. 

 

 

Niemand redet, manche sind in Gedanken, vielleicht in Vorfreude, andere versunken in ihr Handy. Dann steigen wir direkt von außen in ein Abteil der urigen nostalgischen roten Schynige Platte Bahn und setzen uns auf die Holzbänke.

 

 

Der schmale alte Zug rattert und knirscht los und die kleine Lokomotive schiebt die Waggons und uns langsam und kräftig den steilen Weg hinauf.  Es ist etwas diesig, dennoch können wir schon bald zwischen den hohen Tannen hindurch unwirklich wirkende Berggipfel ausmachen. Sie sehen aus wie mit dicken Pinseln und sanften Farben auf riesige Leinwände gemalt. Wow! Ich könnte schon gleich heulen vor Glück und Ehrfurcht! Ich atme tief ein und gucke und staune. Der morgendliche Nebel tut der Schönheit der Gegend keinen Abbruch. Im Gegenteil! 

 

Die blonde Frau hinter mir guckt nicht mal raus. Sie hat ihren Kopf gegen die Schulter ihres Begleiters gelehnt und die Augen geschlossen. Verstehe ich nicht. 

 

 

Auf 1970 Metern Höhe ist Endstation. Die Bahn hält an einem kleinen Bahnhof und wir schauen uns erstmal auf dem Bahnsteig um. Nasskalte Luft kriecht uns im Nacken unter die Jacken. Die anderen Fahrgäste marschieren gleich los und es wird still hier oben. 

 

 

Ich stecke meinen Kopf kurz ins Bahnhofsgebäude und sehe einen kleinen Warteraum mit alten Schildern und einem Bildschirm an der Wand, auf dem ein Film zur Geschichte der Bahn läuft. 

 

 

Die Bahn wurde 1892 gebaut, ist 7,3 km lang und überwindet 1420 Höhenmeter. Sie wird nicht hochgezogen, sondern geschoben, früher von einer Dampflokomotive und seit 1914 von einer elektrischen Lokomotive. Aha. 

  

Mir fällt ein Schild, auf dem steht, dass man nicht auf den Boden spucken soll, auf. Man hat damals in öffentlichen Gebäuden das Spucken wegen einer möglichen Ansteckungsgefahr mit Schild verbieten müssen. Ihgitt!  

 

 

Ich weiß gerade gar nicht, in welche Richtung wir losgehen müssen. Wieso sind da denn so viele Wegweiser? In meinem YouTube-Video gab es hier oben nur eine einzige Runde. Die meisten Schilder weisen nach links, also erstmal da den Weg hoch. Und es geht schon gleich bergauf, so dass wir schon nach den ersten Metern schniefen und schwitzen und unsere Oberschenkelmuskeln deutlich spüren. 

 

 

Beim Hochgehen gucke ich in meinem Handy die Wanderrunde an. Wir müssen über eine Restaurantterrasse gehen und uns dann links halten.

 

Das Bergrestaurant hat so früh am Morgen noch geschlossen, aber Tische, Stühle und Sonnenschirme der Panoroamaterrasse stehen schon bereit für den Tag auf dem Berg. 

 

 

Hinter dem Restaurant geht es weiter hoch zu einem Aussichtspunkt mit riesigem Bilderrahmen für ein Erinnerungsfoto. Auch hier hat das kurze Wegstück eine ordentliche Steigung. Wir haben noch nicht gefrühstückt und mir wird schummrig. Tatti stratzt mit dem leichtfüßigen Hannes an der Leine wie eine Maschine ohne Murren vor mir den Berg hoch. Es beginnt zu nieseln und wir kommen zusammen und überlegen, was wir machen sollten.  

 

 

In der Ferne sehen wir die schneebedeckten Berggipfel von Eiger, Mönch und Jungfrau, den Bergstars der Gegend. Der Himmel ist jetzt leider ganz schön wolkenverhangen und grau. Besorgt schaue ich nach oben und nach links und rechts in Susis und Tattis Gesichter. Keine Emotionen erkennbar. Die warten bis ich was sage. Als hätte ich immer eine Lösung. Habe ich aber nicht. 

 

Ich weiß nur, dass ich die Runde gehen werde. Auch wenn ich klitschnass werde. Ich bin so gespannt auf den Ausblick hinunter auf die beiden großen Seen, dass ich es kaum aushalten kann, hier noch zu stehen. Ich will auf gar kleinen Fall darauf verzichten! 

 

 

Wir gehen erstmal bis zur ersten Anhöhe, beschließe ich. Dann sehen wir weiter. Wir bleiben ein paar Mal stehen zum Verschnaufen.Wir Norddeutschen sind Steigungen und dünnere Luft einfach nicht gewöhnt. Der Regen wird mehr. Neinneinnein! Bitte nicht! Ich denke angestrengt nach.

 

Frühstück. Genau. Erstmal was essen.

- Guckt mal, da könnten wir erstmal was essen, sage ich und zeige zu einem überdimensionalen Bilderrahmen.  Und so sitzen wir nun mit ernsten Gesichtern und tropfenden Kapuzen in einem riesigen Bilderrahmen mit hölzernem Edelweiß und kauen. Na toll. 

 

 

Der Kaffee und das belegte Brot hier oben vor der bühnenreifen Kulisse tun aber dann doch gut.

- Was machen wir denn jetzt? frage ich anschließend. Trotzdem gehen?  Die zwei sind skeptisch. 

- Guckt mal, da hinten bricht schon die Sonne durch die Wolken! versuche ich es hartnäckig. 

 

 

Wir beschließen erstmal loszuwandern. Juhuu! Ich bin total aufgeregt!  Wie spannend! Hoffentlich verschwinden die Wolken ganz bald! 

 

 

Schon zu Beginn nimmt der Regen zu und es wird immer rutschiger auf den Steinen am Berghang und dermaßen anstrengend, dass mir fast schon die Lust vergeht. Susi bleibt lieber bei der Bergstation und Tatti und ich gehen langsam weiter, konzentriert auf jeden Schritt. Der Weg wird schwieriger mit hohen Stufen runter und dann wieder hoch. Wir müssen unser Gewicht jetzt beim Hinuntersteigen der hohen Felsstufen behutsam verlagern, um nicht auf dem glitschigen Untergrund auszurutschen.

 

Wir haben nicht mal Wanderstöcke mit. Wir haben nämlich keine Ahnung vom Bergwandern. Ein paar Mal bleiben wir stehen und überlegen gemeinsam, ob wir nicht doch umkehren sollten. Der Weg ist so anstrengend, aber geht gerade noch so, und wir hoffen, dass nur dieses Stück so schwierig ist. Aber was, wenn der Regen zunimmt, wenn wir schon weit weg von der Bergstation sind?  Die rutschigen Passagen sind nicht nah am Abhang, also nicht gefährlich, finde ich. Wir wollen nun doch noch um die nächste Kurve schauen und konzentrieren uns weiter darauf, nicht wegzurutschen. Schließlich wird der Weg breiter und ebener und lässt sich wesentlich leichter gehen. Zum Glück! Von nun an gehen wir entschlossen weiter und denken nicht mehr ans Umkehren. 

 

 

Dann klart es auf. Der Regen ist weg und die Sicht wird immer besser! Auf halber Höhe eines steileren Anstiegs setzen wir uns für eine Verschnaufpause ins nasse Gras auf kleine Thermositzmatten und genießen den Ausblick. Was haben Berge nur an sich, dass sie einen bei jedem Wetter so beseelen können? Ich kann schon längst wieder lächeln. Und ich bin jetzt auch gar nicht mehr besorgt wegen irgendetwas. Auch nicht wegen Regenwolken. 

 

 

Kurz vor zehn und nur vierundzwanzig Minuten nach unserem Frühstück im riesigen Bilderrahmen erreichen wir schon unser erstes spektakuläres Ziel, die Aussichtsplattform Daube. Zuerst sehe ich nur eine kleine Hütte und zwei einfache Bänke.

 

 

Und dann trete ich an den Rand des Abhangs und werde von einem wunderschönen Ausblick überwältigt. Unter uns liegen die zwei Seen, der Brienzer See und der Thuner See, dazwischen Interlaken, hinter uns Almwiesen, die sich wellenartig auf das hügelige Hochplateau legen und rechts neben uns geht unsere Route spektakulär auf einem Grad weiter. Die Sicht ist zwar noch immer alles andere als klar, aber der Ort ist trotzdem megaschön! 

  

 

Wir verweilen einige Minuten da oben, betrachten dann den Grad-Wanderweg und sind uns nicht sicher, ob es dafür vielleicht jetzt aber doch zu rutschig ist. Aber eigentlich ist ein sicherer Weg und wir beschließen, es zu probieren. Wir könnten ja zur Not jederzeit umkehren. 

 

 

Der Weg über den Bergkamm führt uns erst ein Stück wieder hinunter und später an seinem Ende beim Oberberghorn wieder hoch. Das Oberberghorn ist eine steil nach oben ragende Felsgruppe, die wir auf der nächsten Bergkuppe in der Ferne schon sehen können.

 

 

Wir sind ganz alleine hier oben und gehen langsam auf dem Grad entlang. Ich genieße jeden einzelnen meiner Schritte. Und alle Blickrichtungen. Links die Seen und Interlaken, vor uns der schmale Weg, der sich über Felsen und um Felsen und Tannen herum schlängelt und zu beiden Seiten weit abfällt, und rechts die wunderschöne grünen Berglandschaft mit vereinzelten Tannen und den hohen Bergen im Hintergrund. Einfach nur überwältigend und wunderschön!

 

Ich bin noch nie auf so einem Grad gegangen. Ich bin so froh, dass wir herkommen sind und hier hoch gefahren sind! Und dass uns der Regen vorhin nicht abgeschreckt hat! Und jetzt habe ich doch glatt schon wieder einen Kloß im Hals, weil es mich so rührt! Das hier ist mein bester Zwischenstop ever! So fühlt sich lebendig sein an! Und der Weg ist auch überhaupt nicht gefährlich, das täuscht aus der Ferne. Er lässt sich prima gehen. 

 

 

Als wäre mein Glück nicht schon perfekt, klart es jetzt auch noch immer mehr auf, die Farben werden schöner. Aus Grau wird grün und blau und türkis. Erst sehe ich nur vereinzelte helltürkisfarbene Sonnenflecken auf dem Brienzeree und dann verschmelzen sie immer mehr zu einer großen türkisfarbenen Fläche. Mir gehört die Welt! Tadaa! Ein Tusch für die wunderschöne Schweiz!

 

 

Wir nähern uns langsam dem Oberberghorn und ich frage mich die ganze Zeit, wir wir da rauf kommen sollen, denn ich sehe nur steile Felswände. Unsere 6-km-Route, der Panoramaweg, geht da auf jeden Fall rauf und soll für alle Fitnesslevel geeignet sein. Aber wie soll das gehen? Ich bin sehr gespannt! 

 

 

Ich bleibe immer wieder stehen, kann mich nicht sattsehen und mache Fotos in alle Richtungen. Tatti stiefelt mit Hannes in einiger Entfernung gemütlich vor mir her und genießt genauso wie ich. 

 

 

Als ich mich umdrehe, bin ich schwer beeindruckt, dass ich da tatsächlich lang gegangen bin. 

 

 

Dann sind wir am Fuße des Oberberghorns angekommen und schauen auf die Schilder. Links geht ein schmaler kurviger Pfad steil hoch zur Aussichtsplattform. Tatti und ich gucken uns an. Rechts geht es durch die Almwiesen über sanfte Hügel zurück zum Bergrestaurant, wo Susi wartet. Ich gehe davon aus, dass wir uns kurz sammeln, ein bisschen verschnaufen, und dann links nach oben steigen.

 

- Ne, echt nicht mehr da hoch, sagt Tatti dann. Wir müssen die ganze Strecke auch noch zurück

Wie bitte?

- Äh, ne, stammele ich. Dein Ernst? 

- Ja, sagt sie. Hast du gesehen, wie steil das ist? 

Dann wendet sie sich doch tatsächlich zum Gehen. 

- Nein! empöre ich mich. Warte! Wir sind hier schon wieder viel näher an der Bergstation... äh .. viel näher!

Sie guckt skeptisch über ihre Schulter zu mir zurück.

- Komm schon. Guck, da hinten ist das Bergrestaurant schon, behaupte ich und weise über die Almwiesen. Nur noch schnell vorher hier hoch. Ich weiß nicht warum, vielleicht weil sie das Entsetzen in meinen Augen sieht, aber sie wendet sich mir wieder zu und wir nehmen dann doch die Abzweigung nach oben. Puh, zum Glück!

 

 

Der kurze Fußweg ist total steil und anstrengend! Meine Oberschenkelmuskeln brennen bei jedem Schritt. In meiner App für Outdooraktivitäten (Komoot) stand, der Weg sei moderat. Was zum Teufel verstehen die Leute unter moderat? Der schmale Weg schlängelt sich den steilen Hang hoch. Ich keuche und schwitze und bleibe immer wieder stehen. Tatti kommt hinter mir her.  Nach kurzer Zeit sehen wir Gott-sei-Dank eine Holztreppe. Jetzt ist der Rest total easy. Wir steigen die Treppe hoch und müssen dann noch ein Stück über Holzstege, die über dem Abgrund am Felsen angebracht sind, gehen und sind auch schon ganz oben! Das ging ja dann doch fix! 

 

 

Und auch von hier ist das Panorama wunderschön! Wir können noch weiter gucken und die Sonne kommt immer mehr durch. Wir setzten uns auf eine kleine Bank und essen unsere zweite Stulle, genießen den Weitblick und ich freue mich sehr über alles. Über hier. Über die Bank. Über uns. Über das Blau der Seen vor uns. Und die Berge.

 

Das ist ein schöner Abschluss unserer kleinen spektakulären Wanderrunde!

 

 

Wir steigen wieder hinunter und machen uns auf den Rückweg. Hier würde ich gerne nochmal herkommen und andere Wanderrouten kennenlernen. Aber jetzt warten erstmal weitere Abenteuer in Frankreich auf uns. Und Susi wartet auch.

 

Ich hätte nicht erwartet, dass die Schweizer Berge Sogwirkung auf mich haben würden. Es fühlt sich auf jeden Fall sehr gut an, hier zu sein!  

 

 

Der Weg zurück hat etwas Meditatives. Wir müssen nicht mehr sonderlich darauf achten, wohin wir die Füße setzen. Es ist nicht mehr rutschig und es gibt keine anstrengenden Steigungen mehr. Wir gehen durch weite Wiesen und nichts lenkt ab, nur unsere Gedanken begleiten uns. Wir lassen uns sanft bergab treiben und ich habe einen Ohrwurm, Goodbye, my almost lover von Alison Sudol, in meinem Kopf.

 

Goodbye, Schweizer Berge. Goodbye my hopeless dream. I´m trying not to think about you... 

 

 

Mir wird warm vom Gehen und ich ziehe meine Jacke aus. Die wärmende Sonne auf den Armen tut gut. Ich bleibe immer wieder stehen und genieße den Rundumblick und den Tag und mein Leben und mich. Vor lauter Genießen sind Hannes und Tatti irgendwann nur noch kleine Punkte in der Ferne. 

 

 

Im Umfeld der Bergstation kommen uns jetzt auch Tagesbesucher, die offensichtlich nicht auf schmale Pfade eingestellt sind, entgegen. Ein alter Mann mit Gehstock und unsicherem Gang schiebt sich langsam über Stock und Stein und seine Frau redet aufgeregt auf ihn ein. Und ich dachte schon, dass Tatti und ich heute die ahnungslosesten Wanderer auf der Schynige Platte sind.

 

 

Am Wegesrand steht ein Überstand mit einer Reihe großer Kuhglocken in Augenhöhe. Dort wartet Tatti auf mich. Ich gucke sie aus einiger Entfernung fragend an und deute mit meinem Kopf zu den Glocken. Sie schüttelt den Kopf. 

 

Ich gehe alleine hin und bringe eine Glocke einmal kräftig mit meiner Hand in Bewegung, was ein höllisch lautes Läuten auslöst. Oh Gott! Alle gucken und ich haue schnell wieder ab. 

 

Ein Stück weiter sind wir wieder beim großen Bilderrahmen angekommen. Wie anders die Stimmung immer gleich ist, wenn die Sonne scheint! Unser Frühstücksplatz ist jetzt auf jeden Fall ein beliebter Spot für Erinnerungsfotos. 

 

 

Susi finden wir mit Air pods in den Ohren auf einer Bank. Sie sieht glücklich aus. Musik. Sonne. Chillen. Und dazu diese Aussicht! Wir setzen uns zu ihr, ruhen uns aus und erzählen, wie es war, und gehen dann zu dritt hinunter zum Bahnsteig. 

 

 

Bei unserer Abfahrt steht ein Alphornbläser-Paar in Trachten auf einer Anhöhe und begrüßt die Ankömmlinge mit einem kleinen Konzert. Oh, wie niedlich! Auch wenn es sehr touristisch ist. 

 

 

Zurück in Wilderwill beschließen Susi und ich, dass wir noch mit dem Bus nach Interlaken fahren. 

 

 

Wir schauen uns in den Läden nach einem Schweizer Magneten für meine Landkarte um. Dafür müssen wir uns durch Dirndlkleider, Plüsch-Bernhardiner, Kuhglocken und Schweizer Messer den Weg bahnen. Ich habe mit den vielen Reizen und der Enge gerade Schwierigkeiten, schnappe mir ein Schweizer Flaggen-Magnet, zahle und bin auch schon wieder draußen.

 

Was für ein Unterschied zu der Weite dort oben in den Bergen! 

 

 

Interlaken ist ok. Aber das Beste ist die Lage und nicht der Ort an sich, finde ich. Er liegt zwischen zwei Seen und nicht weit von wichtigen Bergen und tollen Wanderregionen. Der Fluss leuchtet helltürkis und die Brückengeländer sind mit Blumenkästen geschmückt. Aber es wirkt auf mich unpersönlich. Liegt diese gewisse Kühle, die ich empfinde, an der Schweiz? An der zurückhaltenden Höflichkeit, von der man spricht? Oder einfach nur an Interlaken oder an mir selber?

 

 

Wir streunen hungrig durch Straßen. Und zwischen all den imposanten Häusern finden wir einfach keinen Laden mit einer Kleinigkeit zu Essen, der uns zusagt. 

 

 

Es gibt zwar einen Straßenverkauf von Crêpe, aber ein Crêpe kostet dort zwölf (!) Euro und ein Stück weiter gibt es Hamburger für vierzehn (!) Euro. Wir können es nicht fassen, holen uns am Ende etwas von McDonald und fahren mit dem Bus zurück nach Wilderswill zu Tatti und den Nudeln.

 

 

Zurück bei unseren Vans und bei Tatti kochen wir Spagetthi und genießen sie mit grünem Pesto. Wir sitzen gemütlich zu dritt draußen inmitten der Bergwelt am Campingtisch und das ist auch sowieso viel besser! Ich kann beim Essen hinter Susis Kopf die schneebedeckte Bergspitze des 4.110 Meter hohen Mönchs sehen. Mein Almost Lover spielt alle Reize aus und ich schmelze mit Spagetthis im Mund schon wieder dahin. 

 

 

Dieses Fleckchen Erde hier ist ohne Frage ein grandioser Auftakt unserer Reise! Ich bin gespannt, was uns die Weiterreise noch so alles bringen wird. Wir werden morgen früh erst noch einen Abstecher nach Lauterbrunnen machen, bevor es weiter nach Frankreich geht. Lauterbrunnen liegt nebenan und ist ein bekannter und sehr fotogener Insta-Spot, weil im Hintergrund des Ortes gigantisch hohe Wasserfälle in die Tiefe stürzen. 

 

Aber erstmal schlummern wir glücklich und erfüllt inmitten der schönen Bergwelt. Was für ein schöner Tag das war!