Tag 2 Weiterreise bis in die Schweiz

 

 

Gegen 13 Uhr sind wir an der Schweizer Grenze.

 

Die Schweizer Autobahnvignetten hatten wir uns vorher von unserem Automobilklub zuschicken lassen.

 

Wir fahren durch die Schweiz nach Frankreich, weil wir südlich vom Genfer See mit den Alpenpässen beginnen wollen.

 

Und ich möchte dringend in der Schweiz einen Zwischenstop zu machen. Ich bin besessen von dem Wunsch, die Schynige Platte, die mich in einem You Tube Video beeindruckt hat, zu besuchen. 

 

Hinter der Grenze liegt Basel und die Straßen sind voll ertsmal voll, werden aber schon bald ruhiger und es wird grün.

 

 

Ich will wegen der hohen Handykosten - 60 Euro bei meiner letzten Schweizdurchreise - ums Verrecken nicht in meinem Handy gucken.

 

Und so sitze ich oldschoolmäßig mit einer Landkarte auf dem Schoß. 

 

20 Kilometer vor der Schweiz habe ich schon sämtliche Regler im Handy auf Offline geschoben. 

 

Und auch falls wir uns verfahren, werde ich auf gar keinen Fall im Handy nachsehen!

 

Unser TomTom Camper navigiert uns verlässlich ins Berner Oberland und nach Interlaken.

 

Wir wollen nach Wilderswil, das  zwischen dem Thuner und dem Brienzer See, neben Interlaken liegt. 

 

Es ist der perfekte Ausgangspunkt für einen Besuch der Schynige Platte. Und von dort könnten wir sogar auch mit der Seilbahn auf das alpine Dreigestirn Jungfrau, Mönch und Eiger fahren.

 

Die Gegend ist durch seine vielen Hot Spots bei Touristen aus aller Welt beliebt. 

 

Die letzten 15 Kilometer fahren wir am Ufer des Thuner Sees entlang.

 

Die Wasseroberfläche glitzert hellblau. Die Berghänge dahinter sind düster. Ich kann ein paar Almhütten in der Ferne erkennen. 

 

Die leben da wie in einem Bilderbuch. Tagein tagaus mit diesem Anblick. Kann man sich irgendwie gar nicht vorstellen. 

 

Jetzt bricht die Wolkendecke an einigen Stellen auf und wir freuen uns über blaue Stellen am Himmel! 

 

Schweizer See

 

Unser Campingplatz heißt Oberei und liegt an einem leicht geneigten Hang inmitten uralter typisch Schweizer Wohnhäuser.

 

Es ist eine grüne Wiese mit Bergblick auf Viertausender, darunter die Jungfrau und der Mönch mit schneebedeckten Gipfeln.

 

Bei der Einfahrt steht ein typisches Schweizer Haus mit dunklem Holz und daran angebaut eine Art Kiosk. Das ist die Rezeption.

 

 

Eine Wimpelgirlande mit rot-weißen Fähnchen flattert zur Begrüßung fröhlich im Wind. Heidifeeling kommt in mir auf. 

 

 

Beim Warten gucken wir uns Bergpanoramakarten und mit unzähligen Ticketkombinationen für die Lifte an.

 

Wow! Sollten wir nicht vielleicht doch länger bleiben?

 

Hinter uns höre ich französische Wortfetzen. Französisch? Ach Mist, hatte ich ganz vergessen. In welchem Teil der Schweiz sind wir hier? Ich überlege vorsichtshalber, was nochmal Stellplatz für ein bis zwei Nächte auf Französisch heißt.  

 

Die Frau an der Rezeption spricht aber deutsch. Ich frage und sie erklärt uns allerlei Kombitickets.

 

Wir checken erstmal nur auf dem Campingplatz ein. Und auch später bleiben wir beim Ursprungsplan, der Schynigeplatte. Susi und Tatti appellieren an meine Vernunft und erinnern an die Provence. 

 

Mein Tag braucht eigentlich doppelt so viele Stunden. Oder noch besser: Ich bräuchte zwei Leben. Und für die Schweiz vorsichtshalber mindestens vierfaches Gehalt!

 

Interlaken im Berner Oberland in der Schweiz Camping Oberei Wilderswil

 

Alle Plätze sind die reinste Wonne mit dem Bergpanorama rundherum.

 

Wir stellen die Wohnmobile in der Mitte des Platzes ab und wandern los ins Dorf. Wir wollen nur schonmal gucken, wie wir morgen zum Bahnhof gehen müssen. 

 

Interlaken in der Schweiz mit Wohnmobil

 

Es geht 10 Minuten bergab und wir sind da. Ganz einfach.

 

Unsere historische Zahnradbahn haben wir schon von Weitem gesehen.

 

Wir könnten auch durch die Eiger Nordwand hoch zur Jungfrau. Aber ein dreitägiger Jungfrau-Travel Pass kostet 190 (!!) Euro.

 

Wollte ich nur mal kurz sagen. Die Schynige Platte Bahn ist mit umgerechnet knapp 70 Euro hingegen recht günstig.

 

Roadtrip Provence

 

Wir gehen durch den Ort und gucken uns an wie die Leute so leben. Es gibt viele alte Häuser mit hölzernen Verzierungen, Fensterläden und lauscheigen Gärten. Und immer und überall hat man die gigantischen berge im Blick. 

 

Am Dorfrand gehen wir über eine uralte überdachte Holzbrücke - die Gsteigbrücke - zum anderen Flussufer der Lütschine. 

 

Die Gsteigbrücke ist mehr als 500 Jahre alt.

 

Sie wurde nachträglich an allen vier Ecken mit einem Hebemechanismus versehen. Nun kann sie bei Hochwasser sie bis zu 1,20 m angehoben werden. Spannnend! Die Brücke scheint den Wilderswillern wichtig zu sein. 

 

Roadtrip Provence

 

Ich lehne mich gegen das Geländer und schaue auf das fließende Wasser.

 

Es kommt von weit oben in den Bergen und strömt mir entgegen. Wie romantisch das hier ist!

 

Die Brücke erinnert mich an die Brücke im Film Brücken am Fluss mit Meryl Streep und Clint Eastwood.  Ich denke an die großen Gefühle der beiden und muss lächeln. 

 

- Kommst du, höre ich Tatti aus der Ferne rufen.

 

Na gut. 

 

 

Am anderen Ufer ist nur noch eine kleine Kirche und ein Hotel und dann kommt ein Berghang und es geht nicht weiter.

 

Es ist schon wieder Essenszeit und wir stiefeln zurück Richtung Campingplatz.

 

Früher war Wilderswill ein Bauerndorf. Durch den Bau der Schynige Platte Bahn und der Berner Oberlandbahn entwickelte es sich immer mehr zu einem Ferienort und hat jetzt ca. 1200 Gästebetten in Hotels und Ferienwohnungen. 

  

Wir gehen den Hang hoch durch ein Wohngebiet und verpassen einen Durchgang zum Campingplatz.

 

Das merken wir aber nicht und gehen fröhlich plaudernd den Berg viel zu weit hoch.

 

Irgendwann erscheint uns die Gegend gänzlich unvertraut und wir müssen den Berg wieder ein ganzes Stück runter. 

 

 

Beim Abendessen schaue ich kauend auf die imposanten Bergspitzen. Der erhabene und majestätische Anblick berührt mich. Ich kann gar nicht weggucken.

 

Ich sage, dass ich unbedingt mal länger in der Schweiz bleiben möchte. Vielleicht sollten wir mal auf das Matterhorn fahren, denke ich. Aber die Seilbahnfahrt kostet über 100 Euro. Ich schiebe den Gedanken erstmal bei Seite.

 

Nach dem Essen checken wir die Abfahrtszeiten der Bahn für morgen. Ich möchte mit der ersten Bahn hoch.

 

Beide protestieren. Am Ende einigen wir uns immerhin auf acht Uhr. 

 

Ich kann kaum einschlafen, weil ich so aufgeregt bin!

 

Vom Bett aus sehe ich die Berge in der Dämmerung.

 

Der Ausblick von da oben morgen muss spektakulär sein, zwei Seen und dazwischen Interlaken!  Hoffentlich ist klare Sicht!

 

Wie soll ich da denn bei der Vorfreude nur einschlafen können? 

 

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