Tag 9 Pitigliano, Bolsena See und Civita di Bagnoregio

 

Pitigliano

 

Für den nächsten Morgen haben wir ein Frühstück im kleinen Restaurant beim Stellplatz gebucht, was sehr exotisch klang und sich als spartanisch, nicht lecker und teuer entpuppt. Das hätten wir uns sparen können. Ärgerlich! Dann geht es weiter nach Pitigliano. 

 

Ach ja. Pitigliano. Was soll ich sagen? Es ist und bleibt etwas ganz Besonderes! Wie eine Filmkulisse thront die Stadt bei unserer Ankunft auf dem Tuffstein. In einigem Abstand zu stehen und auf die Felsen und Häuser zu schauen, ist schlichtweg überwältigend! Zum Glück ist der kleine Parkplatz, von dem aus man den besten Blick hat, heute nicht voll.

 

 

Wir fahren durch den Ort und am anderen Ende wieder ein Stück den Berg hoch. Wir finden unseren Parkplatz beim Supermarkt vom letzten Mal recht schnell wieder und gehen hinunter in die Altstadt.

 

 

Bei einer Haarnadelkurve, die sich mitten im Ort befindet, bleiben ich stehen. Ich schaue eine Weile hinunter und beobachte, wie größere Wohnmobile und Wohnwagengespanne rangieren, um um die Kurve zu kommen. Das ist superspannend! Stundenlang könnte ich das Geschehen beobachten! Für mich gehört diese Kurve inzwischen schon zur Toskana wie Pizza nach Italien!

 

 

Dann tauchen wir ein in die verwinkelten Gassen und gehen ganz bis zum Ende der Altstadt. Ich kaufe uns ein Sfratto dei Goym, ein in Pitigliano bekanntes jüdisches Gebäck, und wir vernaschen es auf der Bank an einem lebhaften Platz.

 

 

Ich erzähle Tatti im hinteren Ende der Altstadt, dass wir gerade durch einen ehemals jüdischen geheimen Stadtteil laufen.

 

Später werde ich lesen, dass jener Ort aber eigentlich unter uns in den Tuffstein gehauen sein muss. Hm. Wir müssen unbedingt nochmal hin und nachsehen, was jetzt genau wo ist. Ich habe das offensichtlich noch nicht begriffen. 

 

 

Bolsena See

 

Anschließend fahren wir weiter gen Osten. Wir wollen zu einem imposanten Bergdorf mit langer Fußgängerbrücke, der Civita di Bagnoregio. Auf dem Weg dorthin kommen wir am Bolsena See vorbei.

 

 

Wir machen einen Schlenker zum See hinunter und fahren gemütlich am Ufer entlang, während Gianna wieder für uns singt. Am Ende der Sackgasse im Wendehammer kennen wir einen sehr schönen kleinen Stellplatz auf einer Wiese zwischen Bäumen. Beim letzten Mal mussten wir einfach nur das Tor aufschieben.

 

 

Aber dieses Mal wollen wir noch weiter fahren und wenden deshalb, genießen die Uferstraße noch einmal und entfernen uns dann am Ostufer vom See und fahren den Berg hoch. 

 

 

Bolsena See von oben

 

Wow, von oben können wir wunderbar auf den See schauen. Beim letzten Mal hatten wir nichtmal gesehen, dass hier überhaupt ein so hoher Berg ist, geschweige denn eine Straße mit Aussichtspunkt. Das gefällt uns so gut, dass wir eine Parkbucht ansteuern, den Motor ausschalten und uns erstmal wieder einen Kaffee kochen.

 

Es ist still hier oben. Nur einmal hören wir Motorenlärm und drei bonbonfarbene kleine FIAT500 rauschen den Berg herunter an uns vorbei. Total niedlich. Wir sind echt in Italien.

 

 

Nach einer Weile kommt ein Rennradfahrer den Berg hoch und verschnauft bei uns. Aus Rom sei er und wir plauschen über unsere Route.

 

Er legt uns Umbrien ans Herz, genaugenommen die Stadt Orvieto ganz in der Nähe unseres nächsten Ziels. Dabei ist er so schön leidenschaftlich, dass wir versprechen, Orvieto zu besuchen.

 

Und so kommt es, dass wir demnächst aus der Toskana heraustrudeln und Orvieto besuchen werden.

 

 

Wohnmobilstellplatz Area Parco Palme in Lubriano

 

Da ich den Menschenmassen, die ich bei der spektakulären Civita, die wir als nächstes besuchen wollen, vermute, ausweichen möchte, schlafen wir im Nachbarort, in Lubriano. Hier ist der Hund begraben. Wir kommen auf dem Stellplatz Area Parco Palme, einer kleinen Wiese neben einer Pizzeria, an und ich melde uns in einem Pavillon an.

 

Der Pavillon ist voll mit älteren italienischen Männern, die sich dort zum Kartenspielen getroffen haben. Ich werde von oben bis unten gemustert. Dann kommt einer der Männer auf mich zu und lässt sich von mir fünfzehn Euro für den Stellplatz geben. 

 

 

Civita di Bagnoregio

 

Wir radeln eine drei Kilometer lange kurvige Straße durch einen kühlen dunklen Wald bergauf nach Bagnoregio. Dort sehe ich, dass auch hier ausreichend Übernachtungslätze zur Verfügung gestanden hätten und dass es gar nicht voll ist.

 

Wir schieben unsere Räder durch eine langgezogene autofreie Straße mit Restaurants und Geschäften zum Beginn der imposant hohen und langen Fußgängerbrücke, die hinauf zur Civita führt.

 

Der Anblick ist beeindruckend. Es ist schon spät, gleich halb sechs, und die Sonne steht tief. 

 

 

In unsere Richtung gehen kaum noch Menschen. Die letzten Besucher der Civita di Bagnoregio kommen uns entgegen. Wir gehen über die dreihundertfünfzig Meter lange Brücke hoch zu der kleinen Siedlung aus einer anderen Zeit.

 

Auf dem Hauptplatz der Civita und in derr kleinen Gasse herrscht entspannte Stimmung. Jetzt ist nicht mehr so viel los, aber tagsüber werden hier sicherlich Menschenmengen durchgeschleust. Durch die Lage hoch oben auf den Felsen und den beeindruckenden Fußweg hierher ist der Ort bestimmt ein Besuchermagnet.

 

 

Wir schauen uns alles an und marschieren wieder zurück zu den Rädern und lassen uns die drei Kilometer lange Waldstraße wieder hinunterrollen zurück zurück zu unserem Dorf.

 

Die Pizzeria direkt neben uns können wir einfach nicht ignorieren. Tatti duscht im Wohnmobil und ich gehe kurz Pizza holen. In der Karte stehen aber über hundert unterschiedliche Pizzen. Das ist echt verrückt! Da dauert das Lesen schon zehn Minuten. Und dann muss ich mich auch noch entscheiden. Aus kurz wird lang und die zwei Pizzen schmecken Ende nicht mal gut. 

 

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